Auf dem Radar hatten die Sicherheitsbehörden den Verein schon lange: Ansaar International e. V, ein 2012 gegründeter Hilfsverein mit Sitz in Düsseldorf. Offiziell sammelte man Spenden für Waisenhäuser in Ghana oder eine Wasseraufbereitungsanlage in Gaza. Bis zu zehn Millionen Euro soll Ansaar allein 2018 eingenommen haben.
Doch hinter der Fassade von Wohltätigkeit steckte etwas ganz anderes: die Unterstützung von Terrororganisationen wie der Hamas sowie der islamistischen Al-Shabaab-Milizen in Somalia oder Jabhat al-Nusra in Syrien. Bizarre Freunde hatte man auch. Mal rührte der Gangsta-Rapper Farid Bang die Werbetrommel für Ansaar, mal machte der Pegida-Redner und Antisemit Curd Schumacher dort seine Aufwartung.
Hinter der Fassade von Wohltätigkeit steckte die Unterstützung von Terrororganisationen wie der Hamas sowie der islamistischen Al-Shabaab-Milizen in Somalia.
Nun hat Bundesinnenminister Horst Seehofer ein Verbot erlassen, woraufhin in mehreren Bundesländern Razzien in den Niederlassungen des Ansaar-Netzwerks stattfanden. »Das Vereinsgeflecht war ein Sammelbecken für Salafisten und Feinde des Staates Israel«, begründete auch Berlins Innensenator Andreas Geisel das Vorgehen der Behörden.
FEINDBILD Dabei ist Ansaar alles andere als ein Einzelfall in dieser Szene, in der die Gegner der Demokratie die absurdesten Allianzen eingehen können, solange das Feindbild stimmt. Gerne behaupten sie, allein humanitäre Ziele zu verfolgen, wie etwa die vermeintliche Hilfsorganisation »Medizin mit Herz«, laut Verfassungsschutz Berlin in einer Liga mit Ansaar & Co.
Oder als harmloser Moscheeverein wie das Islamische Zentrum Hamburg (IZH). Es wird seit Jahren regelmäßig im Verfassungsschutzbericht der Hansestadt erwähnt. Anhänger der Hisbollah, deren Aktivitäten seit 2020 hierzulande ebenfalls untersagt wurden, geben sich dort regelmäßig die Klinke in die Hand. Außerdem zählt das IZH zu den Unterstützern des Al-Quds-Marsches, dem alljährlichen Schaulauf der Antisemiten jeglicher Couleur. All das sollten gute Gründe für ein weiteres Verbotsverfahren sein.
Der Autor ist freier Journalist in Berlin und Tel Aviv.