Mitten in Europa, in Amsterdam, werden jüdische Menschen gehetzt, geschlagen, getreten, bedroht – nur weil sie Juden sind. Ob man das nun Pogrom oder schlicht und einfach Verbrechen nennt: Es ist ein Angriff auf Menschen, ein Angriff auf die körperliche Unversehrtheit, ein Angriff auf die Freiheit, auf die Menschenwürde, auf die Demokratie. Was muss noch passieren, bis unsere Gesellschaft und die politisch Verantwortlichen verstehen, dass jüdisches Leben bedroht ist, nur weil es jüdisch ist?
Es ist nicht mehr zu relativieren, dass der politische Islam, der religiöse Extremismus aus der arabischen Welt, mehr und mehr unsere Demokratie angreift. Es ist nicht mehr zu erklären, warum die politischen Systeme, aber auch die Polizei, die Staatsanwaltschaften und die Justiz dagegen nicht in aller Härte präventiv, aber auch mit den Mitteln des Rechts durchgreifen .
Für jüdische Menschen ist es im Ergebnis gleichgültig, aus welchem Motiv Menschenhass, Judenhass, sie mitten in Europa trifft. Noch nie war jüdisches Leben nach 1945 so bedroht wie heute. Wir haben schon lange die Anfänge der Gewalt verlassen. Das gilt gerade für Deutschland, wo der Satz «wehret den Anfängen« seit Jahrzehnten wiederholt wird, ohne das ausreichend gehandelt wird. Wo jüdisches Leben nicht sicherer geworden ist und die alltägliche Lebensqualität schlechter. Gerade hier befinden wir uns sehr nah einem neuen Endpunkt.
Wenn «Nie wieder« immer wieder wiederholt wird, klingt es furchtbar hohl und zynisch. Nicht nur in Amsterdam, auch in Berlin haben jüdische Menschen Angst um ihre körperliche Unversehrtheit und um ihr Leben. Sie zu schützen – nicht nur, weil sie jüdisch sind, sondern Menschen und Bürgerinnen unserer Länder in Europa – wäre eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Seit Jahren ist aber nichts geschehen und umgesetzt worden. Ich fordere alle Verantwortlichen auf, mit allen politischen und juristischen Möglichkeiten den radikal-islamischen Gewalt-Terror gegen jüdische Menschen zu unterbinden. Jetzt.
Niemand kann sagen, er habe es nicht gewusst. Niemand kann seine Hände später in Unschuld waschen.