Meinung

Unpassend

Tobias Kühn Foto: Marco Limberg

Meinung

Unpassend

Warum die Sonnenallee in Berlin-Neukölln nicht nach Shani Louk benannt werden sollte

von Tobias Kühn  01.11.2023 16:24 Uhr

Anfang der Woche machte der Vorschlag die Runde, die Sonnenallee im Berliner Stadtteil Neukölln in Shani-Louk-Allee umzubenennen. Die 22-jährige Deutsch-Israelin wurde bei den Massakern am 7. Oktober im Süden Israels von Hamas-Terroristen ermordet, vermutlich durch einen Kopfschuss.

Gemeinsam mit rund 1000 weiteren Gästen war sie zum Supernova-Musikfestival in die Negev-Wüste gereist. Nur fünf Kilometer vom Gazastreifen entfernt feierte und tanzte sie mit ihren Freundinnen durch die Nacht – bis am Morgen rund 50 Terroristen aufliefen, ein Blutbad anrichteten und zahlreiche Menschen als Geiseln nahmen.

ANGEDENKEN Die Sonnenallee in Shani-Louk-Allee umzubenennen, ist eine denkbar schlechte Idee. Es mag gut gemeint sein, in der deutschen Hauptstadt eine Straße nach der Ermordeten zu benennen, doch die Sonnenallee eignet sich nicht, ihr ein gutes Angedenken zu bewahren.

Denn dort finden seit einigen Wochen israelfeindliche Demonstrationen statt, auf denen Teilnehmer den Mördern von Shani Louk applaudieren und kurz nach den Massakern vor Freude über den Terror Süßigkeiten verteilten.

Diese Straße in Shani-Louk-Allee umzubenennen, hieße, die Ermordete zu instrumentalisieren.

Diese Straße in Shani-Louk-Allee umzubenennen, hieße, die Ermordete zu instrumentalisieren. Dort ein Straßenschild mit ihrem Namen aufzustellen, würde die Neuköllner Hamas-Follower gewiss nicht zum Umdenken bewegen. Vielmehr wäre es nur eine Frage von Minuten, bis das Schild beschmiert, zerkratzt, überschrieben, abgefackelt oder was noch alles wäre.  

Vielmehr wäre es möglicherweise im Sinne von Shani Louk und ihren Angehörigen, einen Ort nach ihr zu benennen, der mit Freude, Kunst und der Lust am Leben verbunden ist. Vielleicht gibt es ja ein Musikfestival in Deutschland, das noch einen Namen sucht.

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025

Meinung

Koalitionsvertrag: Wenig drin für junge Jüdinnen und Juden

Der grassierende Antisemitismus an deutschen Hochschulen findet im Papier von Union und SPD kaum Beachtung. Eine verpasste Chance, kritisiert der Präsident der Jüdischen Studierendenunion

von Ron Dekel  10.04.2025

Kommentar

Der Koalitionsvertrag ist eine große Enttäuschung

Bis auf wenige Passagen bleibt die Vereinbarung beim Kampf gegen Antisemitismus und zur Unterstützung für Israel ungenau

von Michael Thaidigsmann  10.04.2025

Ulrike Becker

Teherans Bombe: Die Zeit läuft davon

Die kommende Bundesregierung muss dringend handeln, um das iranische Atomprogramm zu stoppen. Bis Mitte Juli bietet sich dafür noch ein Zeitfenster

von Ulrike Becker  10.04.2025

Standpunkt

Tel Aviv und Berlin: Schwestern im Geiste

Die deutsche Hauptstadt und die israelische Mittelmeermetropole sind nun endlich Partnerstädte. Das war längst überfällig

von Katharina Höftmann Ciobotaru  10.04.2025

Kommentar

Was der Gewalttat vorausging

Unsere Autorin hat den ersten Prozesstag gegen den Angreifer von Lahav Shapira im Gericht verfolgt. Sie ist überzeugt, dass Judenhass bei der Tat eine entscheidende Rolle spielte

von Mascha Malburg  09.04.2025

Meinung

Fehl am Platz

Omri Boehm hätte gar nicht erst als Redner zum Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald eingeladen werden dürfen. Was hat den Gedenkstättenleiter bloß dazu motiviert?

von Susanne Stephan  07.04.2025