Diese Woche jährt sich der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau. An diesem Tag gedenkt die Welt den Millionen Opfern des Nationalsozialismus. Es wird Betroffenheit geäußert, der Antisemitismus thematisiert.
Doch eines bleibt aus: die Auseinandersetzung mit den heutigen Formen des Judenhasses – und mit Israels beispielhaftem Kampf gegen Terror.
Die jüdische Gemeinschaft hat eine bittere Erfahrung gemacht: Europa und die Welt haben sie im Stich gelassen. Auschwitz war das schreckliche Resultat einer Welt, die nicht in der Lage war, uns Juden zu schützen. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand der Entschluss, nie wieder auf andere angewiesen zu sein. Der Kern dieses Gedankens führte zur Gründung Israels 1948 – eines Landes, das sich notfalls selbst verteidigen kann.
Seitdem gibt es keinen Tag, an dem Israel nicht gegen Feinde kämpfen musste, die es vernichten wollten. Dieser Kampf ist keine politische Entscheidung. Er ist eine existenzielle Notwendigkeit. Israel hat aus der Geschichte gelernt, dass wahre Sicherheit nur dann garantiert ist, wenn Juden in der Lage sind, sich selbst zu verteidigen.
Doch in Deutschland ist der Umgang mit dieser Realität widersprüchlich. Zwar wird der Holocaust immer wieder als Mahnung für die Zukunft hervorgehoben. Aber der jüdische Staat als Beispiel, der sich gegen die drohende Auslöschung durch Terrorismus zur Wehr setzt, bleibt ein Tabu. Dabei stellt der Terrorismus, dem Israelis fast tagtäglich begegnen, auch für Deutschland eine zunehmende Gefahr dar.
Deutschland hat die Möglichkeit, von Israel zu lernen, und nutzt diese auch. Aber das geschieht eher heimlich, nicht-öffentlich, zwischen Experten.
So ist seit dem 24. Dezember bekannt, dass die deutsche Bundesregierung auf die israelische Raketenabwehrtechnologie von Elbit Systems setzt, um ihre Airbus A350-Regierungsflugzeuge vor Raketenangriffen zu schützen. Diese Technologie schützt vor Infrarot-gelenkten Raketen, die zunehmend von Terroristen eingesetzt werden. Deutschland vertraut also auf die Expertise Israels, um die Sicherheit seiner politischen Führung zu gewährleisten.
Es ist ein Paradoxon: Deutschland nutzt israelische Technologie, um seine Führung zu schützen, verschließt jedoch die Augen vor der Notwendigkeit, sich stärker mit den Bedrohungen auseinanderzusetzen, denen Israel tagtäglich ausgesetzt ist. Während die deutsche Politik die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus oft kleinredet, hat Israel längst gezeigt, wie man dieser Bedrohung effektiv begegnet – mit innovativen Sicherheitslösungen, die nicht nur Israel, sondern mittlerweile auch viele andere Länder schützen.
Warum spricht man nicht offen darüber, dass Israel der führende Partner im globalen Kampf gegen Terrorismus ist? Warum wird die Hilfe Israels in dieser Hinsicht so vehement verschwiegen, während gleichzeitig die Kritik an Israel unvermindert bleibt?
Der Einsatz israelischer Technologie zum Schutz der deutschen Regierung zeigt, wie tief die Widersprüche in der deutschen Haltung gegenüber Israel verankert sind.
Man feiert die Erinnerung an die Opfer der Schoa, ignoriert jedoch, dass die lebenden, wehrhaften Juden oft als Problem im Kampf gegen den Terror betrachtet werden anstatt als Partner.
Man kritisiert Israel, nutzt jedoch dessen Technologie, um sich selbst zu schützen.
Mein Appell an die Verantwortlichen in Deutschland: Wenn ihr wirklich aus der Geschichte gelernt habt, dann geht bitte über die bloße Erinnerung hinaus. Es ist an der Zeit, Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen und zu begreifen, dass Israel der entscheidende Partner im globalen Kampf gegen Terrorismus ist.
Lässt man sich nicht auf eine offene, ehrliche Zusammenarbeit mit Israel ein, wird die Bedrohung, der Europa ausgesetzt ist, immer größer. Der Hass auf Juden und die fortschreitende Radikalisierung islamistischer Terroristen stellen reale Gefahren dar – nicht nur für Israel, sondern auch für Deutschland.
Schämt euch nicht zuzugeben, dass Israel genau der Partner ist, den ihr braucht. Ihr nutzt die Technologie und Expertise Israels, um eure politischen Führer zu schützen. Da ist es nur logisch, die ganze Gesellschaft vor den Bedrohungen des Terrorismus zu schützen.
Wenn ihr den Worten »Nie wieder« wirklich Glauben schenken wollt, dann geht über die Erinnerungszeremonien hinaus und investiert in die Zukunft – eine Zukunft, in der wir uns gemeinsam gegen die Bedrohungen stellen, die uns am Ende allen drohen.
Nicht nur den Juden.
Der Autor wuchs in Deutschland auf und lebt seit 2011 in Israel.