Erinnert sich noch jemand an die Bilder aus Kairo im Jahr 2017? Damals unterzeichneten Azzam al-Ahmad als Vertreter der al-Fatah, deren Vorsitzender der greise Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas ist, sowie Saleh al-Arouri von der Hamas medienwirksam ein Abkommen, das den zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre alten blutigen Zwist zwischen beiden Fraktionen beenden sollte.
Dem Vertragstext zufolge wollte man eine Einheitsregierung bilden und der Autonomiebehörde die Kontrolle über den Gazastreifen übergeben. Doch nichts davon ist geschehen.
Es war nicht der erste Versuch für ein Versöhnungsabkommen und auch nicht der letzte. Deshalb könnte man die erneute Absichtserklärung, die al-Fatah und Hamas am 23. Juli verabschiedet haben, lediglich mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen.
Doch zumindest ein Aspekt ist dieses mal anders: Schauplatz der x-ten Versöhnungsshow war Peking. Man darf den Vorgang daher durchaus als Versuch Chinas bewerten, im Nahostkonflikt eine größere Rolle zu spielen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die USA aufgrund der Präsidentschaftswahlen vor allem mit sich selbst beschäftig sind.
Chinas Auftreten als Vermittler in der Region ist kein Novum. Auch an der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran war man bereits beteiligt. Doch die Tatsache, dass nur zweitrangige Vertreter aus den Politbüros von al-Fatah und Hamas in Beijing waren, spricht Bände. Und ob die Chinesen die Intrigen und Machtspielchen der palästinensischen Politiker eher in den Griff bekommen können als Ägypten oder andere Vermittler zuvor, darf bezweifelt werden.
Außer Frage steht jedoch etwas anderes: Nach dem 7. Oktober überhaupt eine Versöhnung mit der Hamas anstreben zu wollen, wird die Bereitschaft Jerusalems oder Washingtons nicht erhöhen, der von der al-Fatah kontrollierten Autonomiebehörde eine wichtige Rolle für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen zuzugestehen. Abbas hat sich somit selbst einen Bärendienst erwiesen.