Ralf Balke

Versöhnungsshow in Peking

Das Treffen von Hamas und Fatah in China war nicht der erste Annäherungsversuch der verfeindeten Parteien

von Ralf Balke  31.07.2024 17:52 Uhr

Ralf Balke Foto: Marco Limberg

Das Treffen von Hamas und Fatah in China war nicht der erste Annäherungsversuch der verfeindeten Parteien

von Ralf Balke  31.07.2024 17:52 Uhr

Erinnert sich noch jemand an die Bilder aus Kairo im Jahr 2017? Damals unterzeichneten Azzam al-Ahmad als Vertreter der al-Fatah, deren Vorsitzender der greise Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas ist, sowie Saleh al-Arouri von der Hamas medienwirksam ein Abkommen, das den zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre alten blutigen Zwist zwischen beiden Fraktionen beenden sollte.

Dem Vertragstext zufolge wollte man eine Einheitsregierung bilden und der Autonomiebehörde die Kontrolle über den Gazastreifen übergeben. Doch nichts davon ist geschehen.

Es war nicht der erste Versuch für ein Versöhnungsabkommen und auch nicht der letzte. Deshalb könnte man die erneute Absichtserklärung, die al-Fatah und Hamas am 23. Juli verabschiedet haben, lediglich mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen.

Lesen Sie auch

Doch zumindest ein Aspekt ist dieses mal anders: Schauplatz der x-ten Versöhnungsshow war Peking. Man darf den Vorgang daher durchaus als Versuch Chinas bewerten, im Nahostkonflikt eine größere Rolle zu spielen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die USA aufgrund der Präsidentschaftswahlen vor allem mit sich selbst beschäftig sind.

Chinas Auftreten als Vermittler in der Region ist kein Novum. Auch an der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran war man bereits beteiligt. Doch die Tatsache, dass nur zweitrangige Vertreter aus den Politbüros von al-Fatah und Hamas in Beijing waren, spricht Bände. Und ob die Chinesen die Intrigen und Machtspielchen der palästinensischen Politiker eher in den Griff bekommen können als Ägypten oder andere Vermittler zuvor, darf bezweifelt werden.

Außer Frage steht jedoch etwas anderes: Nach dem 7. Oktober überhaupt eine Versöhnung mit der Hamas anstreben zu wollen, wird die Bereitschaft Jerusalems oder Washingtons nicht erhöhen, der von der al-Fatah kontrollierten Autonomiebehörde eine wichtige Rolle für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen zuzugestehen. Abbas hat sich somit selbst einen Bärendienst erwiesen.

Meinung

Die Kürzung der Fördermittel für antizionistische Vereine ist richtig

Unterstützung für Menschenrechtsorganisationen darf nicht bedeuten, dass man am Ende Hass und Hetze unterstützt

von Olga Deutsch  16.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Meinung

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025

Meinung

Wo Extremisten keine Gegenwehr fürchten müssen

In Berlin wurde die Alice Salomon Hochschule von Hamas-Sympathisanten besetzt. Erneut setzen weder die Studierendenschaft noch das Präsidium der Terrorverherrlichung etwas entgegen

von Noam Petri  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Sebastian Leber

Treitschke ist nicht »umstritten«

Die CDU in Berlin-Steglitz weigert sich, den eindeutigen Antisemitismus des Historikers anzuerkennen – und macht sich damit im Streit um einen Straßennamen unglaubwürdig

von Sebastian Leber  07.01.2025