Manchmal sind selbst dort Gesten der Solidarität angebracht, wo die Gräben unüberbrückbar sind. Das nahmen sich auch zwei Aktivisten des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zu Herzen , als sie am vergangenen Freitag auf den Campus der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München kamen.
Das »pro-palästinensische« Zeltlager, das dort seit Mai besteht, war in der Nacht zuvor Ziel eines Brandanschlags geworden. Gegen einen Verdächtigen wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Über die Motive der Tat ist bisher nichts bekannt.
Die politischen Differenzen zwischen dem Jungen Forum und der Gruppe, die das Protestcamp organisiert, könnten nicht größer sein. »Uni for Palestine« wirft Israel einen Genozid an den Palästinensern vor und kooperiert mit der Organisation »Palästina Spricht«, die das Hamas-Massaker vom 7. Oktober begrüßt hat.
In dem Protestcamp wird Hass gepredigt. Darauf mit Gewalt zu antworten, ist aber niemals gerechtfertigt.
Trotzdem wollten die israelsolidarischen Aktivisten ein Zeichen für friedlichen Protest und gegen Gewalt setzen: Sie brachten einen kleinen Olivenbaum als Präsent mit, um ihre Abscheu vor dem Brandanschlag persönlich zum Ausdruck zu bringen – und wurden mit Schimpf und Schande aus dem Zeltlager gejagt.
Einer der Protestcampler sagte kurz darauf in einem Video auf Instagram: »Mit euch wollen wir nicht reden, nicht dieselbe Luft atmen.« Er ist sich sicher: »Ihr seid entweder gute Menschen oder pro Israel.« Frieden sei nur dann vorstellbar, wenn es ein freies Palästina gebe, sagte der Aktivist und setzte nach: »Ihr wisst genau, von welchen Grenzen ich rede.«
Es ist ein Denken, das die Vernichtung des Gegners will. Brückenbauen kann hier nur scheitern. Der Versuch war dennoch richtig. In dem Protestcamp werden zwar Hass und Feindschaft gepredigt. Darauf mit Gewalt zu antworten, ist aber niemals gerechtfertigt. Diesen Standard selbst in der unversöhnlichsten politischen Auseinandersetzung hochzuhalten, ist aktuell wichtiger denn je.
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