Vier Festnahmen, aber kein Aufatmen. Der Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) war nach den Razzien gegen Hamas-Mitglieder in Berlin und Rotterdam offenbar so erleichtert, dass er den Ermittlungsbehörden schon dankte, bevor der Einsatz überhaupt abgeschlossen war, verbunden mit dem üblichen Versprechen, die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland zu gewährleisten. Tatsächlich aber war diese wohl noch nie so gefährdet wie derzeit.
Nach den Reichsbürgern jetzt die Hamas. Es bleibt nicht mehr bei verbaler Gewalt und Fantasien. Auf dem Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Berlin sprach Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang von einer neuen Qualität der Gefährdung, weil Deutschland bislang für die Hamas ein Rückzugsort für Operationen in anderen Ländern gewesen sei. Das mag verführt haben zu glauben, dass bei uns schon nichts passieren werde.
Nach den Reichsbürgern jetzt die Hamas. Es bleibt nicht mehr bei verbaler Gewalt und Fantasien.
Terroristen aber halten nur so lange still, wie es ihnen zweckdienlich erscheint. Das hat die Hamas in Gaza vor den Massakern des 7. Oktober gezeigt, und das zeigt sie auch jetzt in Deutschland. Raushalten geht nicht, Enthaltung ist ein gefährlicher Irrtum. Die durch Appeasement gewonnene Zeit nutzen Terroristen zur Vorbereitung ihrer Mordpläne. Die jetzt vereitelten Anschläge galten jüdischen Einrichtungen. So weit, so vertraut.
Die Terrorwunschliste aber ist lang. Juden nehmen nur die vorderen Plätze ein. Es gilt nicht allein aus historischer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sondern aus Verantwortung für die Zukunft aller, heute entschieden den Kampf gegen den Terror aufzunehmen. Der 7. Oktober hat erneut gezeigt, wie tödlich es ist, seine Feinde zu unterschätzen. Eine Lektion, die hoffentlich nicht nur Juden verstanden haben.
Die Autorin ist Journalistin und Filmemacherin.