Ulrike Becker

Teheran und seine Gangster

Ulrike Becker

Seit Jahren spionieren iranische Agenten in Europa jüdische und (pro)israelische Ziele aus. Bereits 2017 wurde ein pakistanischer Student verurteilt, der den damaligen Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ausgespäht hatte. Vor Gericht erklärte ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, der Iran sammle diese Informationen, um im Kriegsfall mit westlichen Staaten Mordanschläge zu begehen.

Der »Spiegel« enthüllte nun weitere Mordpläne des Regimes gegen jüdische Menschen in Deutschland. Im April dieses Jahres hatte Abdelkrim S., bekannt aus dem kriminellen Milieu Frankreichs, im Auftrag des Mullah-Regimes eine jüdische Unternehmerfamilie in München ausgespäht. Auch nach Berlin war er gereist; in seinem Handy war die Adresse eines jüdischen Anwalts aus Berlin gespeichert. S. war vorher wegen Beteiligung an einem brutalen Bandenmord in Frankreich zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Die geplanten Anschläge stellen eine ernste Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland dar, und sie erfordern eine entschlossene Reaktion der Bundesregierung.

Dieser Einsatz krimineller Banden erinnert an den Brandanschlag auf die Synagoge in Bochum im November 2022. Der ehemalige Chef der Hells Angels in Mönchengladbach hatte ihn vom Iran aus organisiert, wo er sich auf der Flucht vor Strafverfolgung wegen eines brutalen Bandenmordes versteckt hielt. Der französische Inlandsgeheimdienst spricht von einem systematischen Einsatz krimineller Kreise. Die Zusammenarbeit mit kriminellen Banden passt zu einem Regime, das sich im Iran nur mit brutaler Gewalt an der Macht hält. Dort werden friedlich Protestierende von den Schlägertruppen des Regimes mit Motorrädern überfahren oder zu Tode geprügelt.

Die geplanten Anschläge stellen eine ernste Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland dar, und sie erfordern eine entschlossene Reaktion der Bundesregierung. Der Schutz vor Anschlägen muss oberste Priorität haben, und dafür braucht es das längst überfällige Betätigungsverbot gegen die Revolutionsgarden, damit deren Handlungs­fähigkeit eingeschränkt wird. Auch diplomatische Konsequenzen sollten folgen: Es kann keine normalen Beziehungen mit einem Regime geben, das in Deutschland Juden und Israelis ermorden will.

Die Autorin ist Forschungsleiterin im Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB).

Meinung

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025

Meinung

Wo Extremisten keine Gegenwehr fürchten müssen

In Berlin wurde die Alice Salomon Hochschule von Hamas-Sympathisanten besetzt. Erneut setzen weder die Studierendenschaft noch das Präsidium der Terrorverherrlichung etwas entgegen

von Noam Petri  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Sebastian Leber

Treitschke ist nicht »umstritten«

Die CDU in Berlin-Steglitz weigert sich, den eindeutigen Antisemitismus des Historikers anzuerkennen – und macht sich damit im Streit um einen Straßennamen unglaubwürdig

von Sebastian Leber  07.01.2025

Volker Beck

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025

Mascha Malburg

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

Sabine Brandes

Frieden einfordern

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025