Der Fußballplatz – ein Ort, der so schön, aber auch so dreckig sein kann. Dabei spreche ich weniger vom Zustand des Platzes, sondern von den Zuständen auf unseren Plätzen. Zu häufig erfahren wir von judenfeindlichen Attacken. Zu häufig kommen die Täter mit milden Strafen davon.
Dieses Mal kam es in Berlin anders: zwei Jahre Sperre für die zwei Täter, 1500 Euro Strafe für den Verein. Fair, wenn man bedenkt, dass die Spieler sich von der Israelfahne einer Makkabi-Jugendmannschaft so provoziert gefühlt haben, dass sie einfach nicht anders konnten, als ihre Gäste zu beleidigen, zu bedrohen und vom Platz zu jagen.
urteil Dieser Vorfall zeigt uns, was es ausmacht, wenn ein Schiedsrichter für solche Fälle sensibilisiert wurde: Sein konsequentes Eingreifen und sein ausführlicher Bericht haben das faire Urteil des Sportgerichts erst ermöglicht.
Wer in diesem Fall aber weder sensibilisiert noch reumütig war, waren die Beschuldigten und der Präsident des Täter-Vereins. Einer der Spieler konnte plötzlich kein Deutsch mehr sprechen, und der Vereinspräsident – Vater des anderen Beschuldigten – verteidigte die Handlungen seiner Schützlinge und verhöhnte laut Aussagen von Anwesenden Gericht und Gegner.
Der jüngste Vorfall in Berlin zeigt, was es ausmacht, wenn ein Schiedsrichter für Antisemitismus sensibilisiert wurde.
Wird sie die empfindliche Strafe abschrecken? Vielleicht. Wird die Strafe sie zum Umdenken bewegen? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr könnte sich der Konflikt vom Sportplatz auf die Straße übertragen. Und das dürfen wir nicht geschehen lassen! Dafür haben Makkabi und der Zentralrat der Juden das Projekt »Zusammen1« gegründet. Es soll judenfeindlichen Vorfällen im Sport vorbeugen oder sie nachträglich aufarbeiten, indem man sensibilisiert, aufklärt und zusammenbringt. Und es läuft gut!
Zahlreiche Jugendmannschaften und Trainer von Bundesliga-Vereinen haben bereits an unseren Workshops teilgenommen. Die Resonanz – stark. Daher meine Bitte an die Sportgerichte: Empfindliche Strafen? Ja. Aber gebt auch den wichtigen Präventionsprojekten die Chance, besonders junge Sportler zum Umdenken zu bewegen.
Der Autor ist Vorstand für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Makkabi Deutschland.