Mike Delberg

Strafen und Prävention auf dem Fußballplatz

Mike Delberg Foto: Marco Limberg

Der Fußballplatz – ein Ort, der so schön, aber auch so dreckig sein kann. Dabei spreche ich weniger vom Zustand des Platzes, sondern von den Zuständen auf unseren Plätzen. Zu häufig erfahren wir von judenfeindlichen Attacken. Zu häufig kommen die Täter mit milden Strafen davon.

Dieses Mal kam es in Berlin anders: zwei Jahre Sperre für die zwei Täter, 1500 Euro Strafe für den Verein. Fair, wenn man bedenkt, dass die Spieler sich von der Israelfahne einer Makkabi-Jugendmannschaft so provoziert gefühlt haben, dass sie einfach nicht anders konnten, als ihre Gäste zu beleidigen, zu bedrohen und vom Platz zu jagen.

urteil Dieser Vorfall zeigt uns, was es ausmacht, wenn ein Schiedsrichter für solche Fälle sensibilisiert wurde: Sein konsequentes Eingreifen und sein ausführlicher Bericht haben das faire Urteil des Sportgerichts erst ermöglicht.

Wer in diesem Fall aber weder sensibilisiert noch reumütig war, waren die Beschuldigten und der Präsident des Täter-Vereins. Einer der Spieler konnte plötzlich kein Deutsch mehr sprechen, und der Vereinspräsident – Vater des anderen Beschuldigten – verteidigte die Handlungen seiner Schützlinge und verhöhnte laut Aussagen von Anwesenden Gericht und Gegner.

Der jüngste Vorfall in Berlin zeigt, was es ausmacht, wenn ein Schiedsrichter für Antisemitismus sensibilisiert wurde.

Wird sie die empfindliche Strafe abschrecken? Vielleicht. Wird die Strafe sie zum Umdenken bewegen? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr könnte sich der Konflikt vom Sportplatz auf die Straße übertragen. Und das dürfen wir nicht geschehen lassen! Dafür haben Makkabi und der Zentralrat der Juden das Projekt »Zusammen1« gegründet. Es soll judenfeindlichen Vorfällen im Sport vorbeugen oder sie nachträglich aufarbeiten, indem man sensibilisiert, aufklärt und zusammenbringt. Und es läuft gut!

Zahlreiche Jugendmannschaften und Trainer von Bundesliga-Vereinen haben bereits an unseren Workshops teilgenommen. Die Resonanz – stark. Daher meine Bitte an die Sportgerichte: Empfindliche Strafen? Ja. Aber gebt auch den wichtigen Präventionsprojekten die Chance, besonders junge Sportler zum Umdenken zu bewegen.

Der Autor ist Vorstand für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Makkabi Deutschland.

Oded Horowitz

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025

Meinung

Wo Extremisten keine Gegenwehr fürchten müssen

In Berlin wurde die Alice Salomon Hochschule von Hamas-Sympathisanten besetzt. Erneut setzen weder die Studierendenschaft noch das Präsidium der Terrorverherrlichung etwas entgegen

von Noam Petri  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Sebastian Leber

Treitschke ist nicht »umstritten«

Die CDU in Berlin-Steglitz weigert sich, den eindeutigen Antisemitismus des Historikers anzuerkennen – und macht sich damit im Streit um einen Straßennamen unglaubwürdig

von Sebastian Leber  07.01.2025

Volker Beck

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025

Mascha Malburg

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

Sabine Brandes

Frieden einfordern

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025