Sport ist Sport, und Politik ist Politik. Diesen Satz hört man in Deutschland häufig, vom Amateursport bis zum Profibereich. Vergangene Woche ist jedoch vom Bundesverfassungsgericht ein bemerkenswertes Urteil gefällt worden: Der Hamburger NPD-Landesvorsitzende Lennart Schwarzbach darf aufgrund seiner rechtsextremen Haltung vom TuS Appen ausgeschlossen werden.
Vorangegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Verein aus dem Kreis Pinneberg und dem Neonazi, der nun mit seiner Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe scheiterte. Das lag vor allem daran, dass die Appener Mitglieder 2018 ihre Satzung geändert und sich dabei auch gegen Rechtsextremismus positioniert hatten. Dafür zogen sie die NPD als Beispiel heran.
Weltanschauung Im Idealfall kann der Sport Menschen unabhängig von Nationalität, Religion, Kultur, politischer Weltanschauung, Sexualität oder Geschlecht zusammenbringen. Diese Offenheit wissen Rechtsextreme auszunutzen, denn sie agieren nicht im luftleeren Raum und blenden während der Spielzeit ihre politische Haltung nicht aus. Sport bietet ihnen einen optimalen Raum, um ihre antidemokratische Ideologie auszubreiten und neue Anhänger zu rekrutieren.
Hier sind die demokratischen Mitglieder der knapp 90.000 Sportvereine in Deutschland gefragt, Haltung zu zeigen. Die Mär vom unpolitischen Sport muss grundsätzlich hinterfragt werden. Mit der Satzungsänderung und seiner politischen Positionierung gegen rechts kommt der TuS Appen seiner gesellschaftlichen Verantwortung nach. Dieser Einsatz muss als Vorbild für weitere Sportvereine dienen.
Eine Mitgliedschaft in einem demokratischen, engagierten und weltoffenen Sportverein und die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Organisation müssen sich kategorisch ausschließen. Denn auch auf dem Platz und neben dem Feld muss es heißen: Kein Handschlag mit Nazis.
Der Autor ist Publizist und lebt in Berlin. Im Februar erschien sein Buch »Wir lassen uns nicht unterkriegen« bei Hentrich & Hentrich.