Über 30 Jahre ist es nun her, als in Solingen ein von Migranten bewohntes Haus angezündet wurde. Fünf tote Menschen waren zu beklagen. Die Urheber der Tat waren damals Rechtsextremisten. Das erkannte man schnell und handelte entsprechend konsequent.
Nun war Solingen erneut Schauplatz eines gezielten Angriffs, und zwar einer Messerattacke, verübt von einem Anhänger des sogenannten Islamischen Staates. Drei Tote und acht Verletzte waren die Folge dieser entsetzlichen Tat.
Wieder einmal haben Terroristen uns angegriffen. Oftmals handelt es sich bei ihnen um Anhänger eines radikalen Islams, wie er von der Hamas, der Hisbollah und damit auch von dem Iran propagiert wird. In solchen Momenten heißt es von Politikern und demokratischen Parteien, dass man den Terrorismus mit aller Härte bekämpfen muss – zu Recht.
Warum wird den Warnungen aus der jüdischen Gemeinschaft vor dem Islamismus kaum Gehör geschenkt?
Aber was geschieht wirklich, um die Gewalt in den Griff zu bekommen? Regelmäßig erfolgt der Ruf nach mehr Bildungsarbeit. Aber reicht das wirklich? Und warum ist das nicht bereits früher geschehen? Seit Jahren schon macht der Psychologe Ahmad Mansour auf die Defizite in der Integration von Geflüchteten aus islamischen Ländern aufmerksam. Resonanz? Oft Null.
Seit Jahren warnen auch die jüdischen Gemeinden vor den Gefahren. Wie oft mussten auch wir beispielsweise die Schließung des Islamischen Zentrums in der Blauen Moschee in Hamburg, einer Filiale der iranischen Revolutionsgarden mitten in Deutschland fordern. Natürlich ist es erfreulich zu sehen, dass sie endlich geschlossen wurde. Aber reicht das aus? Und warum so spät?
Wir als jüdische Gemeinschaft stehen überall unter dem Schock des 7. Oktobers und sind seit Monaten in großer Sorge. Aber auch die deutsche Gesellschaft sollte endlich begreifen, dass Hamas, Hisbollah und damit natürlich der Iran auch unsere demokratische Gesellschaft längst im Visier haben. Solche Messerattacken wie die in Solingen sind nur die Vorboten.
Der Autor ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein.