Meinung

Sagiv Yehezkels Festnahme zeigt den Israelhass der Türkei

Makkabi Deutschland stellt sich hinter die Protestaktion des Fußballers

von Alon Meyer  17.01.2024 17:57 Uhr

Alon Meyer Foto: picture alliance / Presse- und Wirtschaftsdienst

Makkabi Deutschland stellt sich hinter die Protestaktion des Fußballers

von Alon Meyer  17.01.2024 17:57 Uhr

Der Rauswurf und gar die anschließende Festnahme von Sagiv Yehezkel, nachdem er seine Unterstützung für die von der Hamas festgehaltenen Geiseln gezeigt hatte, ist nicht nur ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern auch ein alarmierendes Beispiel für den zunehmenden Antisemitismus im internationalen Sport.

Es erfüllt uns als deutsch-jüdischer Sportverband mit Fassungslosigkeit, dass in der Türkei genau 100 Tage nach dem schlimmsten Pogrom gegen Jüdinnen und Juden seit 1945 Solidarität mit den Opfern der Hamas auf diese Weise geahndet wird. Dies verdeutlicht erneut, dass die Türkei die islamistische Terrorgruppe unterstützt und sich nicht auf der Seite demokratischer Werte positioniert.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Vorwürfe der türkischen Regierung gegen Yehezkel sind haltlos. Seine Geste bezog sich auf die schrecklichen Ereignisse jenes »Schwarzen Schabbats«. Er gedachte der Opfer der Hamas-Terrorattacke am 7. Oktober. Die Reaktion von Antalyaspor, ihn zu entlassen, zeigt, dass der Verein scheinbar die nationalen Werte der Türkei über die universellen Prinzipien der Meinungsfreiheit und Solidarität stellt.

Der organisierte Sport in der Türkei scheint ein massives Problem mit Israelhass und Judenfeindlichkeit zu haben, was sich nicht zuletzt durch die politische Unterstützung von Präsident Erdogan für die Hamas manifestiert. Sport ist nicht unpolitisch, hier werden gesellschaftliche Verhältnisse deutlich sichtbar.

Und es ist genauso beunruhigend, dass der Vorfall bei Antalyaspor nicht im luftleeren Raum stattfindet. In der letzten Woche gab es weitere besorgniserregende Vorfälle, einschließlich des Ausschlusses Israels von der Eishockey-WM (was nun augenscheinlich revidiert wurde) und der Absetzung des jüdischen U19 Cricket-Teamkapitäns in Südafrika aufgrund seiner Solidarität mit Israel.

In Zeiten wie diesen benötigen wir einen Schulterschluss und die Solidarität aller Demokraten, Sportler, Vereine und Verbände. Gesten wie von Sagiv Yehezkels müssen unterstützt werden. Makkabi Deutschland ruft alle Vereine, Verbände und sportlichen Akteure dazu auf, sich mit Yehezkel zu solidarisieren, die skandalösen Vorgänge zu verurteilen und klare Kante gegen Antisemitismus zu zeigen.

Zusätzlich wird Makkabi Deutschland das Gespräch mit nationalen und internationalen Sportverbänden intensivieren, um derartige Vorfälle nicht ohne Konsequenzen verhallen zu lassen und klare Kriterien zu bestimmen, die weitere Eskalationen verhindern.

Der Autor ist Präsident von Makkabi Deutschland.

Kommentar

Antisemitismus: Was ist da los in Berlin?

Die judenfeindlichen Straftaten sind rückläufig. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Ein Bundesland sticht negativ hervor

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Migrationspolitik

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten. Ein Appell unserer Redakteurin Ayala Goldmann

von Ayala Goldmann  05.02.2025

Meinung

Die Union kämpft für den Erhalt der Demokratie

Keine Demokratie bleibt Volksherrschaft, wenn sie auf Dauer den Willen des Volkes missachtet

von Michael Wolffsohn  05.02.2025

Meinung

Die Union legitimiert die AfD und diffamiert alle Migranten

Friedrich Merz schafft ein Umfeld, in dem Antisemitismus gedeiht, wenn er die Punkte der AfD übernimmt

von Liora Jaffe  05.02.2025

Appell

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen in der Migrationspolitik endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten

von Ayala Goldmann  05.02.2025

Kommentar

Historischer Tabubruch? Einreißen der Brandmauer?

Friedrich Merz und die Verschärfung der Migrationspolitik: Eine Einordnung von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  05.02.2025 Aktualisiert

Kommentar

Hoffen wir, dass Donald Trump einen Plan hat

Der US-Präsident will den Gazastreifen besetzen und hätte nichts dagegen, wenn Israel Teile des Westjordanlands annektieren würde. Was will er damit bezwecken?

von Nils Kottmann  05.02.2025 Aktualisiert

Meinung

Das erdrückende Schweigen der »Anständigen« beim Thema Antisemitismus

Hunderttausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus und skandieren »Nie wieder ist jetzt«. Doch beim Antisemitismus sind sie erstaunlich still

von Ralf Balke  03.02.2025

Meinung

Ohne sie sind wir nicht vollständig

Wir dürfen und werden nicht ruhen, bis endlich wieder alle Geiseln zu Hause sind

von Benjamin Graumann  02.02.2025