Der Rauswurf und gar die anschließende Festnahme von Sagiv Yehezkel, nachdem er seine Unterstützung für die von der Hamas festgehaltenen Geiseln gezeigt hatte, ist nicht nur ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern auch ein alarmierendes Beispiel für den zunehmenden Antisemitismus im internationalen Sport.
Es erfüllt uns als deutsch-jüdischer Sportverband mit Fassungslosigkeit, dass in der Türkei genau 100 Tage nach dem schlimmsten Pogrom gegen Jüdinnen und Juden seit 1945 Solidarität mit den Opfern der Hamas auf diese Weise geahndet wird. Dies verdeutlicht erneut, dass die Türkei die islamistische Terrorgruppe unterstützt und sich nicht auf der Seite demokratischer Werte positioniert.
Die Vorwürfe der türkischen Regierung gegen Yehezkel sind haltlos. Seine Geste bezog sich auf die schrecklichen Ereignisse jenes »Schwarzen Schabbats«. Er gedachte der Opfer der Hamas-Terrorattacke am 7. Oktober. Die Reaktion von Antalyaspor, ihn zu entlassen, zeigt, dass der Verein scheinbar die nationalen Werte der Türkei über die universellen Prinzipien der Meinungsfreiheit und Solidarität stellt.
Der organisierte Sport in der Türkei scheint ein massives Problem mit Israelhass und Judenfeindlichkeit zu haben, was sich nicht zuletzt durch die politische Unterstützung von Präsident Erdogan für die Hamas manifestiert. Sport ist nicht unpolitisch, hier werden gesellschaftliche Verhältnisse deutlich sichtbar.
Und es ist genauso beunruhigend, dass der Vorfall bei Antalyaspor nicht im luftleeren Raum stattfindet. In der letzten Woche gab es weitere besorgniserregende Vorfälle, einschließlich des Ausschlusses Israels von der Eishockey-WM (was nun augenscheinlich revidiert wurde) und der Absetzung des jüdischen U19 Cricket-Teamkapitäns in Südafrika aufgrund seiner Solidarität mit Israel.
In Zeiten wie diesen benötigen wir einen Schulterschluss und die Solidarität aller Demokraten, Sportler, Vereine und Verbände. Gesten wie von Sagiv Yehezkels müssen unterstützt werden. Makkabi Deutschland ruft alle Vereine, Verbände und sportlichen Akteure dazu auf, sich mit Yehezkel zu solidarisieren, die skandalösen Vorgänge zu verurteilen und klare Kante gegen Antisemitismus zu zeigen.
Zusätzlich wird Makkabi Deutschland das Gespräch mit nationalen und internationalen Sportverbänden intensivieren, um derartige Vorfälle nicht ohne Konsequenzen verhallen zu lassen und klare Kriterien zu bestimmen, die weitere Eskalationen verhindern.
Der Autor ist Präsident von Makkabi Deutschland.