Gabriele Lesser

Polen als jüdisch-christliches Bollwerk?

Gabriele Lesser Foto: Adam Chełstowski/FORUM

Polen ist ein großartiges Land. Nur deshalb brachte es unlängst mit seinem Veto die sogenannten Schlussfolgerungen der EU-Grundrechtecharta zu Fall. Denn die Werte, die Polen seit jeher verteidigt, sind hundertmal besser als diejenigen, die die anderen EU-Staaten in ihrer »Werteunion« beschwören. Das musste einfach mal gesagt werden, fand Polens Justizminister Zbigniew Ziobro.Daher das Veto, das die gemeinsame EU-Erklärung zu Fall brachte.

Während die 27 Minister sich kurz über das Ausscheren Polens ärgerten und rasch eine gleichlautende, nun aber informelle Erklärung ohne Polen verabschiedeten, jubelten im Land an der Weichsel die Anhänger der national-populistischen Regierungspartei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS).

wahlen In Polen stehen am Sonntag Kommunalwahlen an, und die haben wichtige Signalwirkung für die Parlamentswahlen 2019. Kann die PiS, die seit 2015 mit absoluter Mehrheit regiert, mit mehreren »Reformen« den Rechtsstaat aushebelte und die Europäische Kommission gegen sich aufbrachte, auch die nächsten Wahlen gewinnen?

Dazu reicht es nicht, dass die Wähler die »inneren Feinde« kennen, die »schlechteste Sorte der Polen«, sie müssen auch wissen, dass nur noch ein einziges Land in der EU heroisch die christlichen Werte des Abendlandes verteidigt: Polen. Denn während sich der sittlich völlig verkommene Westen – besonders Frankreich und Deutschland – gegen die Diskriminierung von Homosexuellen ausspricht, hält Polen das Kreuz der katholischen Kirche hoch – und macht sich auch für die Juden stark!

Denn Christen und Juden würden in der EU mindestens genauso stark diskriminiert wie Schwule und Lesben, heißt es in einer Erklärung des polnischen Justizministeriums. Morde an Christen wie 2016 am Berliner Weihnachtsmarkt oder an Juden wie 2012 vor der jüdischen Schule in Toulouse gebe es in Polen nicht. Dass Terrorakte nicht viel mit »Diskriminierung im Alltag« zu tun haben – wen kümmert es? Es ist Wahlkampf!

Die Autorin ist freie Journalistin in Warschau.

Ron Dekel

Eine verschleppte Chance

Das Projekt eines deutsch-israelischen Jugendwerks versinkt in bürokratischen Debatten und ist damit ein Sinnbild für Deutschlands Trägheit im Kampf gegen Antisemitismus und Israelhass

von Ron Dekel  27.03.2025

Meinung

Ihr wart nicht da!

Die Berichterstattung deutscher Medien über den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah ist einseitig und stellt die Terrororganisation Hisbollah mit dem Staat Israel auf eine Stufe

von Sarah Maria Sander  26.03.2025

Meinung

Itamar Ben-Gvir und die rote Ampel

Warum die Rückkehr des Rechtsextremisten in Israels Regierung auch uns Juden in der Diaspora zutiefst beunruhigen muss

von Ayala Goldmann  25.03.2025 Aktualisiert

Ayala Goldmann

Benjamin Netanjahu und der »Deep State«

Israels Premier wird bei der hochumstrittenen »Justizreform« keine Kompromisse machen, die seine Macht gefährden

von Ayala Goldmann  25.03.2025

Meinung

Carsten Brosda - der nächste problematische Kulturstaatsminister?

Das Ende der Ampel bedeutet auch das Ende der unsäglichen Ära Claudia Roth. Das neue schwarz-rote Bündnis, das gerade geschmiedet wird, hat nun auch die Chance auf einen Neubeginn

von Daniel Killy  19.03.2025

Meinung

Rechtsextreme bleiben falsche Freunde

Mit Rechtsextremismus lässt sich kein Judenhass bekämpfen, schreibt unsere Redakteurin

von Nicole Dreyfus  19.03.2025

Meinung

Jürgen Trittin verharmlost den NS-Terror

Der Ex-Bundesumweltminister stellt Donald Trump auf eine Stufe mit den Nazis. Das ist völlig daneben

von Michael Thaidigsmann  18.03.2025

Melody Sucharewicz

Der Antisemitismus, das dreiste, gefräßige Monster

Auf Demonstrationen in Europa dominieren juden- und israelfeindliche Hasstiraden. Das Schweigen darüber ist unerträglich

von Melody Sucharewicz  17.03.2025

Meinung

Gefährliche Allianz von Feminismus und Antisemitismus

In Lausanne galt auf der Kundgebung zum Weltfrauentag: Jüdinnen sind nicht willkommen. Das ist weder emanzipatorisch noch feministisch

von Nicole Dreyfus  13.03.2025