Sigmount Königsberg

Partnerschaft mit Leben füllen

Wir brauchen keine symbolischen Städtebeziehungen, sondern solche, die auch Realitäten schaffen

von Sigmount Königsberg  28.05.2020 08:54 Uhr

Sigmount Königsberg, Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Foto: Gregor Zielke

Wir brauchen keine symbolischen Städtebeziehungen, sondern solche, die auch Realitäten schaffen

von Sigmount Königsberg  28.05.2020 08:54 Uhr

Jerusalem solle Partnerstadt Berlins werden, schlug vergangene Woche Berlins CDU-Chef Kai Wegner vor. Mein erster Impuls war: »Ja, das ist eine gute Idee!« Doch dann kamen mir Zweifel.

Fast jeder Bezirk der Hauptstadt hat mindestens eine Partnerstadt in Israel. Merken wir etwas davon im Leben dieser Stadt? So hat meines Wissens nur der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann, anlässlich des 55. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel die israelische Fahne vor dem Rathaus gehisst.

Er tat das Gleiche, als in »seinem« Bezirk der antisemitische Al-Quds-Marsch stattfand. Zuweilen bekundet auch Pankows Bürgermeister Sören Benn seine Solidarität mit Aschkelon. Aber sonst? Still ruht der See.

RAKETENHAGEL Vor zwei Jahren, als die Hamas tagtäglich einen Raketenhagel über den Süden Israels abfeuerte, forderte ich an dieser Stelle, dass Kinder aus Sderot, Aschkelon und Aschdod zu bezirklichen Sommerferiencamps nach Berlin eingeladen werden sollten. Passiert ist bis heute nichts.

Wir brauchen keine Städtepartnerschaft, die aus Schildern sowie gelegentlichen Reisen von Honoratioren besteht. Wir brauchen eine, die man in der ganzen Stadt spürt, die die ganze Stadt erfasst.
Dafür muss man auch bereit sein, die erforderlichen Mittel bereitzustellen, und den Willen haben, sie einzusetzen.

Fangen wir bei den Kindern an: Möglichst viele, am besten alle, Berliner Schülerinnen und Schüler sollten sich mit israelischen Altersgenossen austauschen.

Unter diesen Voraussetzungen stimme ich Herrn Wegner zu, wenn er sagt: »Durch den Austausch dieser großartigen Metropolen wird ein starker Impuls für eine immer tiefere Freundschaft gesetzt.«

Fangen wir bei den Kindern an: Möglichst viele, am besten alle, Berliner Schülerinnen und Schüler sollten sich mit israelischen Altersgenossen austauschen. Positiver, sehr erwünschter Nebeneffekt: Durch das Kennenlernen Israels können auch antisemitische Ressentiments abgebaut werden.

Der Autor ist Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Migrationspolitik

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten. Ein Appell unserer Redakteurin Ayala Goldmann

von Ayala Goldmann  05.02.2025

Meinung

Die Union kämpft für den Erhalt der Demokratie

Keine Demokratie bleibt Volksherrschaft, wenn sie auf Dauer den Willen des Volkes missachtet

von Michael Wolffsohn  05.02.2025

Meinung

Die Union legitimiert die AfD und diffamiert alle Migranten

Friedrich Merz schafft ein Umfeld, in dem Antisemitismus gedeiht, wenn er die Punkte der AfD übernimmt

von Liora Jaffe  05.02.2025

Appell

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen in der Migrationspolitik endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten

von Ayala Goldmann  05.02.2025

Kommentar

Historischer Tabubruch? Einreißen der Brandmauer?

Friedrich Merz und die Verschärfung der Migrationspolitik: Eine Einordnung von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  05.02.2025 Aktualisiert

Kommentar

Hoffen wir, dass Donald Trump einen Plan hat

Der US-Präsident will den Gazastreifen besetzen und hätte nichts dagegen, wenn Israel Teile des Westjordanlands annektieren würde. Was will er damit bezwecken?

von Nils Kottmann  05.02.2025 Aktualisiert

Meinung

Das erdrückende Schweigen der »Anständigen« beim Thema Antisemitismus

Hunderttausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus und skandieren »Nie wieder ist jetzt«. Doch beim Antisemitismus sind sie erstaunlich still

von Ralf Balke  03.02.2025

Meinung

Ohne sie sind wir nicht vollständig

Wir dürfen und werden nicht ruhen, bis endlich wieder alle Geiseln zu Hause sind

von Benjamin Graumann  02.02.2025

Meinung

Mutig wie Liri Albag

Ein Mädchen, das gerade einmal 18 Jahre alt war, als es von Hamas-Verbrechern verschleppt wurde, ist zum Symbol für Kraft und Resilienz geworden – und zum Vorbild für uns alle

von Sophie Albers Ben Chamo  01.02.2025