Als ich am Abend des 7. Oktober auf Social Media las, welche Gräueltaten die Hamas in Israel angerichtet hatte, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Die brutale Gewalt, die sie zur Schau stellte, all die Fotos und Videos, auf die ich auf unterschiedlichen Kanälen stieß, lähmten mich.
Als mein Denken wieder einsetzte, ging mir eine E-Mail durch den Kopf, die ich an einen jüdischen Bekannten geschrieben hatte. Just an diesem Samstagmittag hatte ich ihn darum gebeten, mir bei der Suche nach einem Referenten zu helfen. Was wird er von mir denken? Dass ich an dem Tag, an dem die Hamas so unglaublich brutal gegen Israelis vorgegangen ist, an meine Semesterplanung denke, anstatt meine Anteilnahme auszudrücken?
Der Gedanke war mir sehr unangenehm. Ich schrieb ihm – und stellte dabei fest, dass ich um Worte rang, auf angemessene Weise mein Mitgefühl auszudrücken.
Während ich in den darauffolgenden Tagen nach den passenden Worten suchte, um weiteren jüdischen Freunden und Bekannten zu schreiben, gingen hierzulande Muslime auf die Straße, um ihre Freude über die Taten der Terroristen zu feiern. Dass sie Massenerschießungen, Folter und Entführungen bejubeln und rechtfertigen, erschüttert mich. Ihr Mangel an Empathie beschämt mich.
Das Freudengeschrei über die Ermordung jüdischer Zivilisten, der ungehemmt artikulierte Antisemitismus bei den Pro-Hamas-Demos auf Deutschlands Straßen verstören mich. Ich kann die Sympathie für die Hamas nicht nachvollziehen. Diese Terrororganisation handelt doch mitnichten für die Interessen der Palästinenser!
Verstörend ist auch, dass manche muslimische Prominente und Professoren in ihren Statements den Terror der Islamisten relativieren. Mit Tweets wie etwa diesem: »Kein Menschenleben ist mehr wert als das andere. Wir verurteilen die Ermordung, Vergewaltigung, Verschleppung und/oder Inhaftierung von Menschen auf beiden Seiten.« Wer sich so äußert, setzt die Terrororganisation Hamas und die israelische Armee gleich und betreibt Täter-Opfer-Umkehr.
Ich frage mich seit Tagen: Was verhindert die Empathie für den Schmerz der anderen? Wo bleibt die aufrichtige Anteilnahme, ohne ein »aber« dranzuhängen?