Einspruch

Mehr Respekt, bitte!

Keren Vogler Foto: Makkabi Deutschland

Einspruch

Mehr Respekt, bitte!

Keren Vogler wünscht sich eine Gleichbehandlung des Frauenfußballs

von Keren Vogler  03.08.2023 11:26 Uhr

Der Auftakt des DFB-Damenteams unter der Leitung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg war eindrucksvoll. Mit einem 6:0 gegen das Team aus Marokko bei der Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland setzten sie ein deutliches Ausrufezeichen.

Besonders erfreulich: Über fünf Millionen Zuschauer verfolgten das Spiel live im TV, was ein Beweis für das gestiegene Interesse am Frauenfußball ist.

resonanz Jedoch sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Frauenfußball immer noch mit tief verwurzelten Problemen zu kämpfen hat, bei denen auch die Medien und die gesellschaftliche Repräsentation eine entscheidende Rolle spielen. Mit Millionen Zuschauern und einer – verglichen mit den Vorjahren – höheren Resonanz sind wir auf einem guten Weg, trotzdem aber noch nicht am Ziel angelangt.

Es muss eine Sportkultur geschaffen werden, in der Diskriminierung und Vorurteile keinen Platz haben.

In dieser Frage sind allerdings nicht nur die Sportverbände, sondern auch Sponsoren und Medien gefragt. Gerade Letztere haben einen prägnanten Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung von Sportarten sowie Athletinnen und Athleten. Eine ausgewogene Berichterstattung über den Frauenfußball, aber auch über viele andere Sportarten, und eine adäquate Repräsentation der Spielerinnen sind von entscheidender Bedeutung, um Vorurteile abzubauen und die Gleichstellung voranzutreiben.

Leider spielen in diesem Zusammenhang auch die sozialen Medien eine maßgebliche Rolle, da Sportlerinnen immer wieder durch diskriminierende Kommentare aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität angegriffen werden. Es ist die unbedingte Verantwortung der Medien, Verbände und Nutzerinnen und Nutzer konsequent gegen solche negativen Äußerungen vorzugehen und für eine respektvolle Umgebung Sorge zu tragen.

Moderation Klare Richtlinien für die Kommentarspalten und eine aktive Moderation können dazu beitragen, eine tolerante und inklusive Diskussionskultur zu schaffen. Diskriminierungsformen wie Sexismus, Ableismus, Homophobie oder Rassismus dürfen niemals gegeneinander ausgespielt werden: Im Internet wie auch in der alltäglichen Begegnung brauchen wir einen progressiven Diskurs, der von Respekt und Universalismus - unabhängig von der Identität - geprägt ist.

Unsere 38 Ortsvereine und 6600 Mitglieder arbeiten jeden Tag an dem Ziel der Gleichstellung.

Beim deutsch-jüdischen Sportdachverband Makkabi Deutschland setzen wir uns vehement im Rahmen wichtiger Projekte für die Förderung von Frauen im Sport ein. Neben der Implementierung von Konzepten zu Safesport und Antisexismus erkennen wir die Bedeutung von Empowerment als weiteres elementares Instrument für das Erreichen einer wirklichen Gleichstellung im Sport. Unsere 38 Ortsvereine und 6600 Mitglieder arbeiten jeden Tag an dem Ziel der Gleichstellung.

Doch auch durch gezielte Programme und Initiativen ermutigen wir Frauen und weibliche sowie queere Jugendliche und unterstützen sie, ihre sportlichen Talente voll auszuleben und ihre Leidenschaft für den Fußball oder jegliche andere Sportart zu entfalten. Das von Makkabi Deutschland veranstaltete und von der Deutschen Sportjugend geförderte Girls Camp ist nur ein Beispiel für diese wichtige Arbeit.

unterstützung Es ist höchste Zeit, dass der Frauenfußball und der Frauensport im Allgemeinen die Anerkennung und Unterstützung erhält, die er verdient – sowohl auf dem Spielfeld als auch abseits davon. Die erfolgreiche Leistung der deutschen Frauen-Nationalmannschaft sollte alle noch stärker motivieren, sich aktiv gegen die Ungleichbehandlung im Sportbereich einzusetzen.

Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass der Frauenfußball die gleiche mediale und gesellschaftliche Resonanz erfährt wie der Männerfußball. Es muss eine Sportkultur geschaffen werden, in der Diskriminierung und Vorurteile keinen Platz haben.

Die Autorin ist Mitglied im Präsidium von Makkabi Deutschland.

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  16.04.2025

Eren Güvercin

Wo sind die Gelehrten, die der Fatwa gegen Israel widersprechen?

Ein ranghoher Geistlicher erklärt den Kampf gegen Israel zur Pflicht eines jeden Muslims. Kritik an diesem offenen Terroraufruf sucht man bei deutschen Islamverbänden vergeblich

von Eren Güvercin  16.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025