In evangelischen Kirchen in Berlin und Brandenburg wurde vor Kurzem für die deutsche Auslandsschule »Talitha Kumi« gesammelt. Sie wird vom Berliner Missionswerk getragen und liegt am Rande von Bethlehem im palästinensischen Autonomiegebiet, kurz hinter der Stadtgrenze von Jerusalem.
Nachdem in den Gottesdiensten das Geld eingesammelt worden war, hieß es, man hoffe, dass die Kinder bald wieder vor Ort lernen können und nicht mehr der Gefahr von Bomben ausgesetzt seien. Ja, die Schule befinde sich im Gazastreifen, schob so mancher Pfarrer hinterher.
Verwirrung und Panik
Leider ist Geografie nicht Teil des Theologiestudiums. Sonst hätten die Pfarrer gewusst, dass Bethlehem rund 70 Kilometer nordöstlich vom Gazastreifen liegt. Zur Verwirrung trug maßgeblich die Kommunikation der Talitha-Kumi-Schule bei. Auf deren Website gibt die stellvertretende Schulleiterin »einen persönlichen Einblick in die Schultage nach dem Beginn des Gaza-Krieges«: »Der erste Bombenangriff war sehr laut, zwei weitere folgten. Fast alle aus der Lehrerschaft hörten auf zu unterrichten. Die Schülerinnen und Schüler gerieten in Panik, alle rannten durcheinander.«
Was der Bericht ursprünglich unterschlug, ist die Tatsache, dass es Raketen der Hamas sind, welche die palästinensischen Kinder in Schrecken versetzen. Raketen, mit denen die Terroristen Tag für Tag von Gaza aus israelische Städte beschießen. Da die Schule sehr nah an der israelischen Grenze liegt, sind auch die christlichen und muslimischen Kinder gefährdet, die die Schule besuchen.
Irritierende Passagen
Die Hamas als Täter klar zu benennen und nicht vage in den Raum zu stellen, israelische Bomben würden Bethlehem bedrohen, muss in diesen Tagen Aufgabe der Kirchen sein. Nach einem Telefonat der Jüdischen Allgemeinen mit dem Berliner Missionswerk wurden die irritierenden Passagen auf der Website der Schule inzwischen geändert.
Bald wird in den Kirchen Weihnachten gefeiert, das Fest der Geburt Jesu, der laut christlicher Überlieferung in Bethlehem geboren sein soll. Zeit, darüber aufzuklären, dass die dortigen Christen nicht israelischen Bomben, sondern den Raketen der Hamas ausgeliefert sind.
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