Annina Fichtner

Kuwait Airways: Fünf Jahre Skandal

Annina Fichtner Foto: Amin Akhtar

Vor fünf Jahren verweigerte die staatliche Fluglinie des Emirats Kuwait einem in Deutschland lebenden Studenten die Beförderung aufgrund seiner israelischen Staatsangehörigkeit. Für Anfang Mai ist nun eine Berufungsverhandlung in dieser Angelegenheit geplant. Nachdem der Student 2016 einen Flug von Kuwait Airways über ein Online-Reisebüro gebucht hatte, wurde sein Ticket später seitens der Fluglinie storniert.

Denn Kuwait Airways bietet Transitflüge auch aus Deutschland an, bei denen ein Transitvisum oder eine Einreise nach Kuwait nicht erforderlich sind. Israelis wird allerdings die Beförderung konsequent verweigert. Begründet wird dies von der staatlichen Fluglinie mit einem landeseigenen antisemitischen Boykottgesetz von 1964.

Israelis wird die Beförderung konsequent verweigert. Begründet wird dies mit einem landeseigenen antisemitischen Boykottgesetz von 1964.

Gegen diese judenfeindliche Geschäftspraxis regte sich in den vergangenen Jahren mehrfach Protest in Politik und Zivilgesellschaft, in Deutschland wurde in mehreren Fällen Klage vor Gericht eingereicht. Bis heute blieben jedoch ernst zu nehmende Konsequenzen für Kuwait Airways in diesem fortwährenden Skandal aus – ein verheerendes Signal, das Deutschland damit auch nach Kuwait sendet.

POSITIONIERUNG Es muss endlich eine klare Positionierung gegenüber Kuwait erfolgen, dass diese antisemitische Vorgehensweise in Deutschland nicht länger hingenommen wird – gerade vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte. Denn ungehindert kann Kuwait weiterhin mittels der eigenen staatlichen Fluglinie seine antisemitische Gesetzgebung auch in Deutschland verwirklichen.

Nach fünf Jahren Stillstand ist es längst überfällig, dass die deutsche Politik entschlossen gegen diese diskriminierende Geschäftspraxis vorgeht und auf diesen Boykott entschiedene Konsequenzen folgen. Wenn der Kampf gegen Antisemitismus kein Lippenbekenntnis sein soll, müsste Deutschland in letzter Instanz auch die Start- und Landerechte der Fluglinie aussetzen, solange Kuwait Airways zu keiner Änderung bereit ist.

Die Autorin ist Senior Associate, Policy des American Jewish Committee (AJC) Berlin.

Meinung

Die Gewalt in Syrien war absehbar

Während deutsche Nahost-Experten die islamistischen Machthaber in Damaskus noch als »gemäßigt« darstellten, häuften sich längst die Warnungen vor neuem Blutvergießen

von Ninve Ermagan  11.03.2025

Meinung

Warum wir über Antisemitismus unter Syrern sprechen müssen

Immer wieder fallen syrische Geflüchtete mit antisemitischer Gewalt auf, zuletzt am Wochenende in München. Um solche Taten künftig zu verhindern, braucht es eine rationale Analyse statt trotziger Reflexe

 11.03.2025

FDP

Duell der Silberrücken

Die möglichen Bewerber um eine Parteiführung der Liberalen, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Wolfgang Kubicki, beziehen sehr unterschiedlich Position zu Israel

von Ralf Balke  06.03.2025

Kommentar

Harte Haltung gegen die Hamas

Dass US-Präsident Donald Trump sich mit freigelassenen Geiseln traf, ist mehr, als große Teile der israelischen Regierung tun

von Sabine Brandes  06.03.2025

Sophie Albers Ben Chamo

Wo sind deine Frauen, o Israel?

Die Zahl der Ministerinnen und weiblichen Knessetmitglieder ist auf einem Tiefstand. Der Internationale Frauentag wäre für Israel ein guter Zeitpunkt, nach seinen starken Frauen zu suchen

von Sophie Albers Ben Chamo  06.03.2025

Meinung

Auf dem Juko wird gelacht und geweint

Der Jugendkongress fand dieses Jahr mit 400 jungen Jüdinnen und Juden in Hamburg statt. Dort herrschte eine ganz besondere Atmosphäre

von Esther Rubins  05.03.2025

Glosse

Juden machen stets Probleme

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Donald Trump im Weißen Haus die Stirn geboten. Zuvor hatte er schon Ärger mit dem Kreml. Komisch, oder?

von Louis Lewitan  05.03.2025

Eugen El

Worin sich Juden und Muslime einig sind

Der Künstler Jacques Tilly zeigt am Rosenmontag mit seinem Mottowagen, dass er wirklich gar nichts im Nahen Osten verstanden hat

von Eugen El  04.03.2025

Meinung

Die unmögliche Indifferenz von Annalena Baerbock und Olaf Scholz am Tag der Beerdigung von Kfir, Ariel und Shiri Bibas

Ein Kommentar von Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  27.02.2025