Nicole Dreyfus

Kein Geld für Terror: Schweiz als Vorbild

Der Nationalrat ist für einen Stopp aller Schweizer Zahlungen an die UNRWA. Daran sollte sich Deutschlands Außenministerin Baerbock ein Beispiel nehmen

von Nicole Dreyfus  10.09.2024 17:01 Uhr

Nicole Dreyfus Foto: Claudia Reinert

Der Nationalrat ist für einen Stopp aller Schweizer Zahlungen an die UNRWA. Daran sollte sich Deutschlands Außenministerin Baerbock ein Beispiel nehmen

von Nicole Dreyfus  10.09.2024 17:01 Uhr

Die Schweiz zeigt erneut Flagge. Diese Woche hat der Nationalrat, die große Kammer des Schweizer Parlaments, zum zweiten Mal beschlossen, dass das Land seine Zahlungen an das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge – kurz: UNRWA – sofort einstellen solle. Der Nationalrat hat einem entsprechenden parlamentarischen Vorstoß zugestimmt.

Das Signal an die Welt könnte nicht deutlicher sein: Es soll kein Hilfswerk mit Steuergeldern unterstützt werden, das den Terrorismus alimentiert und sich an einem Massaker wie jenem vom 7. Oktober 2023 beteiligt hat.

Zehn Millionen Franken hat die Schweizer Regierung für dieses Jahr bereits für Nothilfen beschlossen, die die UNRWA im Gazastreifen und Westjordanland leistet. Solche direkten Überweisungen an die UNRWA gäbe es damit künftig ebenfalls nicht mehr. Die Schweiz solle statt der UNO-Organisation die Nothilfe durch andere Organisationen im Gazastreifen direkt unterstützen.

Wenn die Schweiz ein solches Zeichen setzen kann, warum kann es nicht auch Deutschland?

Der Nationalrat hat dem Ständerat, der kleinen Kammer, somit ein delikates Paket geschnürt. Alle drei Vorlagen gehen als Nächstes an die kleine Kammer. Diesmal könnten sie dort eine Mehrheit finden. Denn die Ausgangslage ist eine andere als im Dezember.

Damals fügte sich der Nationalrat dem Druck des Ständerats, dass die jährlich 20 Millionen Franken für die UNRWA nicht gänzlich gestrichen, sondern nur auf zehn Millionen gekürzt wurden. Nun sind die Weichen neu gestellt und die Belege, dass UNRWA-Mitarbeitende an den Massakern des 7. Oktober beteiligt waren, breit anerkannt.

Lesen Sie auch

Ein kleines Land wie die Schweiz beweist also, dass man humanitäre Hilfe leisten kann, ohne indirekt Terrorismus zu finanzieren. Wenn daher ein neutraler Staat, der seit jeher der humanitären Tradition verpflichtet ist, ein Zeichen setzen kann und künftig Zahlungen an die UNRWA unterbinden will, warum kann es nicht auch Deutschland mit seiner besonderen Verantwortung gegenüber der jüdischen Gemeinschaft?

dreyfus@juedische-allgemeine.de

Meinung

Gefährliche Allianz von Feminismus und Antisemitismus

In Lausanne galt auf der Kundgebung zum Weltfrauentag: Jüdinnen sind nicht willkommen. Das ist weder emanzipatorisch noch feministisch

von Nicole Dreyfus  13.03.2025

Daniel Neumann

Darmstadt: Diesmal ließ die Kirche Taten folgen

Nach dem antisemitischen Eklat in der Michaelsgemeinde greift die Evangelische Landeskirche entschlossen durch. Das verdient Anerkennung

von Daniel Neumann  12.03.2025

Meinung

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

Meinung

Die Gewalt in Syrien war absehbar

Islamisten tun, was sie immer getan haben: massakrieren, verstümmeln, unterdrücken

von Ninve Ermagan  11.03.2025

Meinung

Warum wir über Antisemitismus unter Syrern sprechen müssen

Immer wieder fallen syrische Geflüchtete mit judenfeindlicher Gewalt auf. Um solche Taten zu verhindern, braucht es eine rationale Analyse

von Joshua Schultheis  11.03.2025

FDP

Duell der Silberrücken

Die möglichen Bewerber um eine Parteiführung der Liberalen, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Wolfgang Kubicki, beziehen sehr unterschiedlich Position zu Israel

von Ralf Balke  06.03.2025

Kommentar

Harte Haltung gegen die Hamas

Dass US-Präsident Donald Trump sich mit freigelassenen Geiseln traf, ist mehr, als große Teile der israelischen Regierung tun

von Sabine Brandes  06.03.2025

Sophie Albers Ben Chamo

Wo sind deine Frauen, o Israel?

Die Zahl der Ministerinnen und weiblichen Knessetmitglieder ist auf einem Tiefstand. Der Internationale Frauentag wäre für Israel ein guter Zeitpunkt, nach seinen starken Frauen zu suchen

von Sophie Albers Ben Chamo  06.03.2025