Keine Krise, kein Konflikt, den antisemitische Trittbrettfahrer nicht für die Verbreitung von Lügen und Gerüchten nutzen. Jüngstes Beispiel ist Aiman Mazyeks Stellvertreter, Mehmet Celebi, beim Zentralrat der Muslime (ZMD), der das von Putin verantwortete humanitäre Elend in der Ukraine für Opferkonkurrenz und seine notorische Agitation gegen den jüdischen Staat nutzt.
In einer Instagram-Story hat er eine Collage geteilt. Zu sehen sind zwei Kinder im Schwimmbecken mit ihrer Mutter (»World’s Attention«). Die Mutter hält – zynischerweise – ein lachendes Kind mit der Aufschrift »Ukraine« hoch, während das andere mit der Aufschrift »Palestine« zu ertrinken droht.
vorwurf Der Vorwurf ist so widerlich wie unmissverständlich: Während die Welt das Elend der Ukrainer wahrnimmt, droht Palästina zu sterben – ohne dass die restliche Welt Notiz nimmt. »Der Post von Herr Celebi gibt in keiner Weise die Haltung des ZMD wieder«, heißt es aus der Pressestelle des Zentralrats der Muslime schmallippig.
Wer gegenüber Grauen Wölfen, Muslimbrüdern und iranischen Mullahs keine klare Kante zeigt, muss an den Katzentisch.
Nicht zum ersten Mal. Denn mit dieser Art von Opferkonkurrenz oder mit islamistisch-nationalistischen Posts vergiftet Mehmet Celebi immer wieder das politische Klima. In der Vergangenheit verbreitete er Karten, auf denen es zwischen Jordan und Mittelmeer nur Palästina gab.
vergleich Im Mai 2021 verglich er die Reaktionen der israelischen Verteidigungsarmee auf den Raketenbeschuss aus Gaza mit der Schoa. Das war selbst seinem Vorsitzenden Mazyek zu viel. »Das Vertrauen ist hin, und eine Zusammenarbeit unter meiner Führung ist mit Herrn Celebi endgültig beendet. Kommende ZMD-Wahl wird Klarheit schaffen«, schrieb dieser damals auf Twitter. Geworden ist daraus bisher aber noch nichts.
Diese Art Konsequenzlosigkeit darf man Herrn Mazyek und seinem Verein nicht durchgehen lassen. Wer gegenüber Grauen Wölfen, Muslimbrüdern und iranischen Mullahs keine klare Kante zeigt, muss an den Katzentisch. Am Tisch der Demokraten ist da vorerst kein Platz.
Der Autor leitet beim Tikvah Institut das Projekt »Scientia«.