Endlich hat sich mal ein israelisches Team für eine Fußballweltmeisterschaft qualifiziert. Es ist zwar »nur« die Herren-U20, aber immerhin. Also Trikots und Bälle packen und im Sommer vom Ben-Gurion-Flughafen ab nach Indonesien, wo das Turnier stattfindet.
Doch so einfach ist es leider nicht. Denn die israelische Mannschaft ist in Indonesien nicht willkommen: Bali, wo eines der Turnier-Stadien steht, fordert ein Spielverbot für Israel, und auch in Jakarta wird gegen die Teilnahme des jüdischen Staates demonstriert.
Reaktion Doch was in der Folge passierte, überrascht positiv. Statt sich, wie in ähnlichen Situationen im internationalen Sport bereits geschehen, den Judenboykott zu eigen zu machen, hat der Fußballweltverband FIFA Indonesien das Turnier entzogen. Das ist genau die Art der Reaktion auf israelfeindliche, antisemitische Diskriminierung, wie man sie sich wünscht: schnell, entschieden, hart.
Irgendwann gewöhnen sich vielleicht alle Israelhasser daran, dass auch der jüdische Staat an sportlichen Großevents teilnimmt.
Nur stellt sich jetzt Frage: Wie kann so etwas im Sport künftig bekämpft werden? Sollen der Gouverneur von Bali, die Demonstranten in Jakarta und unzählige andere Israelhasser alle ein Antisemitismus-Seminar besuchen, um zur Einsicht zu gelangen, dass ihr Judenhass doch nicht so toll ist?
lerneffekt Einen unmittelbareren Lerneffekt haben wohl doch die Folgen, die der indonesische Fußballverband jetzt tragen muss: Für das sportliche Großereignis wurde seit Jahren Geld in Infrastruktur und Werbung investiert und ein internationaler Prestigegewinn erwartet. Das Geld wurde umsonst ausgegeben, Prestige gewinnt der indonesische Fußball ganz sicher nicht.
Schade, dass es so harte Konsequenzen braucht, damit klar wird, dass Antisemitismus nicht toleriert wird. Aber folgen sie Fehlverhalten nur häufig genug auf den Fuß, gewöhnen sich irgendwann vielleicht, wenn auch zähneknirschend, alle Israelhasser daran, dass auch der jüdische Staat ab und zu mal an sportlichen Großevents teilnimmt. So wie dieses Jahr an der U20-Weltmeisterschaft – irgendwo außerhalb von Indonesien.
Der Autor ist Politikberater und lebt in Berlin.