Stefan Hensel

Hamburg hat zu lange weggeschaut

Der Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel Foto: picture alliance/dpa

Rund 100 zumeist aus dem Iran stammende Menschen demonstrierten vergangenen Freitag in Hamburg anlässlich des Prozesses, den das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) gegen die Hansestadt führt. Noch darf man nicht sagen, ob es womöglich die Islamische Republik Iran ist, die Hamburg verklagt hat. Denn genau dies soll in dem Verfahren festgestellt werden.

Seit nunmehr fast 30 Jahren streitet sich das IZH mit dem Hamburger Verfassungsschutz. Und seit seiner Gründung verbreitet es laut diesem islamistische Propaganda, ist verlängerter Arm der Mullahs sowie ein Zentrum der Hisbollah. Die Fakten sind bekannt und erdrückend. Viel zu lange hat die Hansestadt weggeschaut und sich unwissend gestellt. Erst durch die Proteste der mutigen Menschen im Iran wurde der Druck so hoch, dass das IZH jetzt nicht mehr zum Dachverband der islamischen Gemeinden Hamburgs gehört.

Das Aus für das IZH wäre ein aktiver Beitrag, um jüdisches Leben zu schützen.

Wer auch immer das IZH geleitet hat, machte danach in der iranischen Politik Karriere. Einer von ihnen, Ajatollah Mohammad Hosseini Beheschti, konnte sogar Vorsitzender des Revolutionsrates werden. Seit Jahren haben Repräsentanten des IZH an den Demonstrationen anlässlich des sogenannten Al-Quds-Tages in Berlin teilgenommen. Oftmals fuhren eigens Busse aus Hamburg zu diesem Schaulaufen der Antisemiten jeglicher Couleur.

verfahren Trotzdem behauptet das IZH immer wieder, man habe mit Politik nichts zu tun. Wenn in diesem Verfahren aber festgestellt wird, dass es sich indirekt um eine Außenstelle der iranischen Republik handelt, kann es nur eine Konsequenz geben, und zwar seine Schließung.

Das Aus für das IZH wäre nicht nur ein aktiver Beitrag, um jüdisches Leben zu schützen – schließlich lautet das Mantra der Islamischen Republik Iran und der Hisbollah, dass der Staat Israel vernichtet werden soll. Für die Hamburger mit iranischen Wurzeln wäre das Leben ebenfalls sicherer. Denn auch sie stehen oftmals im Visier des Mullah-Regimes und seiner Agenten.

Stefan Hensel ist Antisemitismusbeauftragter der Hansestadt Hamburg und Mitglied der Jüdischen Gemeinde.

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Meinung

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025

Meinung

Wo Extremisten keine Gegenwehr fürchten müssen

In Berlin wurde die Alice Salomon Hochschule von Hamas-Sympathisanten besetzt. Erneut setzen weder die Studierendenschaft noch das Präsidium der Terrorverherrlichung etwas entgegen

von Noam Petri  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Sebastian Leber

Treitschke ist nicht »umstritten«

Die CDU in Berlin-Steglitz weigert sich, den eindeutigen Antisemitismus des Historikers anzuerkennen – und macht sich damit im Streit um einen Straßennamen unglaubwürdig

von Sebastian Leber  07.01.2025

Volker Beck

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025