Manja Schüle

Für eine Synagoge in unserer Mitte

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) Foto: dpa

Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam ist in den vergangenen 30 Jahren zu einem wichtigen Ort jüdischen Lebens, jüdischer Kultur und jüdischer Theologie geworden. Wir sind außerordentlich dankbar für das Vertrauen vieler Jüdinnen und Juden, wieder in unserem Land zu leben. Doch noch immer fehlt eine Synagoge.

Grundstück Unweit des Landtags kündet ein Grundstück vom geplanten Bau eines neuen Bethauses. In Potsdam soll nach Zeichnungen des Architekten Jost Haberland ein Jüdisches Synagogen- und Gemeindezentrum entstehen. Das Geld steht bereit. Aber der erste Spatenstich lässt auf sich warten. Noch fehlt der abschließende Kompromiss zwischen den Jüdinnen und Juden in Potsdam über die genaue Nutzung des Gebäudes. Währenddessen klafft das unbebaute Grundstück wie eine offene Wunde in unserer Mitte.

Die Landesregierung darf und will sich nicht in die Gestaltung eines Bethauses einmischen. Wir sind für den Bau. Wir unterstützen das Anliegen. Doch wir wollen keine Hinweise zum Gebrauch, zur zeitlichen Nutzung oder zur Ausgestaltung des Gebäudes geben. Wir bauen nicht für uns, sondern für das jüdische Leben in Potsdam. Das angedachte Synagogenzentrum ist ein privater und fast schon intim zu nennender Ort.

Einigung Wir helfen, diesen Ort zu bauen, doch können wir nicht bestimmen, wer das Gebäude wann nutzen und betreten darf. Das müssen die Jüdinnen und Juden in Potsdam klären.
Wir brauchen jetzt eine Einigung, denn viele ältere Gemeindemitglieder möchten die Eröffnung ihres neuen Bethauses noch erleben. Sie haben es verdient, wieder eine Synagoge zu haben.

Wir stehen bereit, den Bau zeitnah beginnen zu lassen. Es muss uns gemeinsam gelingen, ein Zeichen in diesen schwierigen Zeiten zu setzen. Das vorgesehene Grundstück darf nicht länger unbebaut bleiben. Wir brauchen schnell einen Kompromiss der jüdischen Gemeindemitglieder. Nur so kann eine neue Synagoge in unser aller Mitte entstehen.

Die Autorin ist Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Meinung

Düsseldorfs braunes Erbe

Beim Gedenken muss die Stadt konsequent sein

von Oded Horowitz  12.01.2025

Meinung

Tiefpunkt für die Pressefreiheit

An der besetzten Alice Salomon Hochschule versuchte die Rektorin zusammen mit israelfeindlichen Aktivisten, die journalistische Berichterstattung zu verhindern

von Jörg Reichel  10.01.2025

Meinung

Hitler ein Linker? Der »Vogelschiss«-Moment der Alice Weidel

Mir ihren Aussagen zu Adolf Hitler im Gespräch mit Elon Musk hat die AfD-Chefin erneut ihre Inkompetenz bewiesen

von Michael Thaidigsmann  10.01.2025

Meinung

Wo Extremisten keine Gegenwehr fürchten müssen

In Berlin wurde die Alice Salomon Hochschule von Hamas-Sympathisanten besetzt. Erneut setzen weder die Studierendenschaft noch das Präsidium der Terrorverherrlichung etwas entgegen

von Noam Petri  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Sebastian Leber

Treitschke ist nicht »umstritten«

Die CDU in Berlin-Steglitz weigert sich, den eindeutigen Antisemitismus des Historikers anzuerkennen – und macht sich damit im Streit um einen Straßennamen unglaubwürdig

von Sebastian Leber  07.01.2025

Volker Beck

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025

Mascha Malburg

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

Sabine Brandes

Frieden einfordern

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025