Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam ist in den vergangenen 30 Jahren zu einem wichtigen Ort jüdischen Lebens, jüdischer Kultur und jüdischer Theologie geworden. Wir sind außerordentlich dankbar für das Vertrauen vieler Jüdinnen und Juden, wieder in unserem Land zu leben. Doch noch immer fehlt eine Synagoge.
Grundstück Unweit des Landtags kündet ein Grundstück vom geplanten Bau eines neuen Bethauses. In Potsdam soll nach Zeichnungen des Architekten Jost Haberland ein Jüdisches Synagogen- und Gemeindezentrum entstehen. Das Geld steht bereit. Aber der erste Spatenstich lässt auf sich warten. Noch fehlt der abschließende Kompromiss zwischen den Jüdinnen und Juden in Potsdam über die genaue Nutzung des Gebäudes. Währenddessen klafft das unbebaute Grundstück wie eine offene Wunde in unserer Mitte.
Die Landesregierung darf und will sich nicht in die Gestaltung eines Bethauses einmischen. Wir sind für den Bau. Wir unterstützen das Anliegen. Doch wir wollen keine Hinweise zum Gebrauch, zur zeitlichen Nutzung oder zur Ausgestaltung des Gebäudes geben. Wir bauen nicht für uns, sondern für das jüdische Leben in Potsdam. Das angedachte Synagogenzentrum ist ein privater und fast schon intim zu nennender Ort.
Einigung Wir helfen, diesen Ort zu bauen, doch können wir nicht bestimmen, wer das Gebäude wann nutzen und betreten darf. Das müssen die Jüdinnen und Juden in Potsdam klären.
Wir brauchen jetzt eine Einigung, denn viele ältere Gemeindemitglieder möchten die Eröffnung ihres neuen Bethauses noch erleben. Sie haben es verdient, wieder eine Synagoge zu haben.
Wir stehen bereit, den Bau zeitnah beginnen zu lassen. Es muss uns gemeinsam gelingen, ein Zeichen in diesen schwierigen Zeiten zu setzen. Das vorgesehene Grundstück darf nicht länger unbebaut bleiben. Wir brauchen schnell einen Kompromiss der jüdischen Gemeindemitglieder. Nur so kann eine neue Synagoge in unser aller Mitte entstehen.
Die Autorin ist Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.