»Wir schaufeln uns unser eigenes Grab«: In drastischer Wortwahl hat UN-Generalsekretär António Guterres bei der Weltklimakonferenz in Glasgow vor einem Versagen im Kampf gegen die Erderwärmung gewarnt.
Optimismus steht derzeit nicht hoch im Kurs: 60 Prozent der von der Zeitschrift »Nature« befragten Wissenschaftler des Weltklimarates gehen davon aus, dass sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um mindestens drei Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung aufheizen wird. In Israel wiederum zeigen Daten, dass sich das Land fast zweimal so schnell erwärmt wie der Rest der Welt.
glasgow Kein Wunder, dass sich der israelische Regierungschef Naftali Bennett in Glasgow zu verhältnismäßig konkreten Schritten gegen den Klimawandel bekannt hat. Ein Dämpfer hingegen kam schon vorab vom G20-Gipfel, bei dem nur vage Beschlüsse gefasst wurden.
In Israel zeigen Daten, dass sich das Land fast zweimal so schnell erwärmt wie der Rest der Welt.
Welches Signal von Glasgow ausgeht, bleibt abzuwarten. Doch nicht nur die Politik ist gefragt. Jeder Einzelne kann immer noch etwas tun, indem er auf eine Autofahrt, auf einen Flug, auf die nächtliche Daueraufladung elektronischer Geräte verzichtet. Und das am besten, ohne zu moralisieren und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Denn weder Politiker noch Bürger können jetzt noch »kurz die Welt retten«, wenn nicht alle an einem Strang ziehen.
MIDRASCH Ein zu Recht oft zitierter Midrasch warnt die Menschen: »Achtet darauf, Meine Welt nicht zu beschädigen und zu zerstören, denn wenn ihr das tut, wird es niemanden geben, der sie reparieren wird.« Doch Angst allein ist kein guter Ratgeber – das hat die Endzeitstimmung der 80er-Jahre gezeigt, als tagtäglich der bevorstehende Atomtod beschworen wurde.
Was das Klima betrifft, geht es nur mit viel Geduld, realistischen Zielen und ein bisschen Hoffnung. Auch, wenn es längst fünf nach zwölf ist.
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