Inna Goudz

Frauenquote: Wenn sie hilft, gerne

Inna Goudz Foto: Ilja Kagan

»Ich bin eine Quotenfrau«, so lautete eine Kampagne des Magazins »Stern« im November 2020. 40 Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gaben diesem Satz ein Gesicht, um dem teils negativen Image der Frauenquote entgegenzuwirken. Als Studentin und Berufseinsteigerin habe auch ich nichts von der Frauenquote gehalten. Ich wollte nach Kompetenz und Erfahrung bemessen werden, nicht nach Geschlecht. Heute weiß ich: So ehrenwert diese Überzeugung ist, die Realität sieht anders aus.

Der aktuelle Vorstoß der Politik, die Frauenquote für Vorstände börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit über 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern festzulegen, ist öffentlichkeitswirksam. Expertinnen und Experten sind sich einig: Diese Reform wird nur begrenzt Wirkung haben. Sie betrifft nur wenige Unternehmen und noch weniger Frauen. Die Gleichstellung beginnt nicht auf der Ebene des Vorstands.

MINDSET In den vergangenen Jahrzehnten hat die Politik den Arbeitgebern zahlreiche Regeln auferlegt, um Frauen bei Bewerbungen zu fördern. Doch das Mindset lässt sich durch Vorschriften allein nicht verändern. Wie ernst man die Veränderung meint, zeigt sich am besten in Krisensituationen – und da hat die deutsche Wirtschaft versagt. Die All-Bright-Studie hat im September 2020 eindrucksvoll gezeigt, dass deutsche Unternehmen in Krisenzeiten auf »das Bewährte« gesetzt haben, nämlich auf Männer.

Expertinnen und Experten sind sich einig: Diese Reform wird nur begrenzt Wirkung haben.

Egal, wie man zur Frauenquote steht, eines ist sicher: Niemand wird als Vorstandsmitglied geboren, es ist auch kein Ausbildungsberuf. Man muss die Möglichkeit bekommen, im Rahmen eines Systems zu wachsen und fördernde Impulse zu erhalten. Dies werden wir nicht durch rückwärtsgewandte Status-quo-Politik erreichen.

Wir müssen Frauen die Chance geben, ihre Lebensvorstellungen mit zukunftsweisenden beruflichen Laufbahnen verbinden zu können. Wenn eine Quote dabei helfen kann, bin ich dafür.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Landesverbandes JG Nordrhein.

Meinung

Die Schweizer Sozialdemokraten und ihr radikaler Mittelweg

Die SP versteckt sich hinter widersprüchlichen und israelkritischen Resolutionen

von Nicole Dreyfus  29.10.2024

Meinung

Problemfall UNRWA

Zu nahe an der Hamas – deshalb will Israel die Arbeit des Hilfswerks einschränken. Doch Alternativen zur Versorgung der Palästinenser fehlen

von Ralf Balke  29.10.2024

Meinung

Es geht um Anstand

Wer wie Aydan Özoguz Israel dämonisiert, darf in demokratischen Parteien keine Position haben

von Renée Röske  27.10.2024

Meinung

Diese UN braucht kein Mensch

Die UN sind hochpolitisch und verfügen über genauso wenig Gerechtigkeitssinn, wie die meisten ihrer Mitgliedstaaten. Die antiisraelische Agenda ist dabei der größte gemeinsame Nenner

von Joëlle Weil  26.10.2024

Joshua Schultheis

Netanjahu muss sein Schweigen brechen

Auf einer Konferenz forderten selbst Likud-Abgeordnete die Wiederbesiedlung von Gaza. Der Premier sollte endlich einschreiten

von Joshua Schultheis  23.10.2024

Meinung

Die Linke auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

Wenn sie nicht gegen ihre Israelfeinde vorgeht, wird sie zur irrelevanten Splitterpartei

von Joshua Schultheis  22.10.2024

Essay

Warum Juden in Deutschland zur »Heimatfront« geworden sind

Unsere Gastautorin Esther Schapira über die kurze Erleichterung nach dem Tod Sinwars und den antisemitischen Dammbruch in der Bundesrepublik

von Esther Schapira  20.10.2024

Kommentar

Zeit für den Rücktritt, Aydan Özoguz!

Die Bundestagsvizepräsidentin hat sich für ihr hohes Amt ein für alle Mal als untauglich erwiesen. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  19.10.2024

Meinung

Beim Israelhass bleibt Sarah Wagenknecht sich treu

Die Partei der ehemaligen Linken-Politikerin ist auf stramm antizionistischem SED-Kurs

von Volker Beck  16.10.2024