Nathan Gelbart

Feindliche Schabbatgrüße aus Den Haag

Nathan Gelbart Foto: pr

Vergangenen Freitag veröffentlichte der Internationale Gerichtshof (IGH) seine wenig überraschende, rechtlich nicht bindende Rechtsauffassung zu den »besetzten palästinensischen Gebieten«.

Mit einer Ausnahme: Während bislang die Präsenz israelischer »Siedler« als rechtswidrig eingestuft wurde, erweitert das durch einen von der libanesischen Regierung entsandten Vorsitzenden geleitete Gericht nunmehr die Illegalität selbst auf die Präsenz der IDF schlechthin.

Eine vollkommen abwegige und realitätsfremde Aussage, welche die historisch-völkerrechtlichen Ursachen der israelischen Präsenz einfach ausblendet, nämlich den 1967 gegen den jüdischen Staat auch vom Vorokkupanten der Westbank, Jordanien, geführten Vernichtungskrieg.

Es dauerte keine 24 Stunden, bis sich EU-Außenbeauftragter Borell zustimmend zu dieser Einschätzung äußerte, welche vermeintlich »weitgehend mit den Positionen der EU« übereinstimme. Eine einseitige Räumung des Westjordanlandes oder gar des 1967 eroberten Ostteils Jerusalems der bis 1949 nie zuvor geteilten Stadt war hingegen tatsächlich nie einheitliche Position der EU und würde zudem den Vereinbarungen Israels mit der PLO, den Osloer Verträgen I und II zuwiderlaufen.

Der IGH, der rechtliche Arm der insgesamt israelfeindlichen UN, deren Generalsekretär die Beachtung des »Kontextes« zu den Massakern der Palästinenser vom 7. Oktober anmahnte, setzt damit konsequent die antiisraelische Voreingenommenheit der angeblichen Friedensorganisation nachhaltig fort. Der IGH, dessen Richter sich überwiegend von der durch die UN-Generalversammlung und ihren Mitgliedsstaaten entsandten Richtern zusammensetzt, spiegelt evident den dort vorherrschenden Israelhass wider.

Das Gutachten des Gerichts hat dem lediglich mit einer Verhandlungslösung möglichen Frieden keinen Gefallen getan. Es dient ausschließlich den Palästinensern bei ihrem Streben nach weiteren Sanktionen gegen Israel.

Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin.

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

Kommentar

Hartes Herz

Unsere Israel-Korrespondentin weiß um die Gnadenlosigkeit der Hamas-Mörder und wundert sich über die Unbarmherzigkeit der Regierung gegenüber den Geiseln und deren Angehörigen

von Sabine Brandes  05.09.2024

7. Oktober

Die gestohlenen Kinder

Unsere Redakteurin beschreibt, was die Ermordung der sechs Geiseln am vergangenen Wochenende bei ihr - und wahrscheinlich allen Eltern - auslöst

von Nicole Dreyfus  04.09.2024

Meinung

Wir müssen kämpfen

Voller Wut und Unverständnis blickt die Holocaust-Überlebende Eva Umlauf auf die Wahlerfolge der AfD in Thüringen und Sachsen. Doch Aufgeben ist keine Option

von Eva Umlauf  03.09.2024

Meinung

Das Problem mit BSW und AfD

Gegen die Propaganda der Populisten gibt es durchaus Dinge, die angepackt werden könnten

von Jacques Abramowicz  30.08.2024

Oskar Deutsch

Israelhasser mit Diplomatenpass: So spricht die angeblich so »gemäßigte« Fatah

Im »Deutschlandfunk« verharmloste Salah Abdel-Shafi, der palästinensische Botschafter in Wien, die Hamas-Massaker vom 7. Oktober

von Oskar Deutsch  29.08.2024

Satire

Alles nicht ganz so falsch wie geglaubt?

Kim Dotcom hat die »Protokolle der Weisen von Zion« entdeckt - und ist nun einer ganz, ganz großen Verschwörung auf der Spur

von Michael Thaidigsmann  29.08.2024 Aktualisiert