Österreichs Kanzler Sebastian Kurz und seine dänische Kollegin Mette Frederiksen sind gemeinsam nach Israel geflogen, um sich vor Ort ein Bild zu machen, wie man im jüdischen Staat mit den Herausforderungen der Corona-Krise umgeht. Das Land ist Spitzenreiter im Impfen und gerade dabei, in eine neue Normalität zu finden, von der Europa noch meilenweit entfernt ist.
Die trilaterale Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit in Forschung und Produktion sowie im Austausch über die Impfkampagne und den »Grünen Pass« als »Eintrittskarte« in ein normales Leben ohne Covid-19-Beschränkungen rufen in der übrigen EU mehr als nur ein Naserümpfen hervor, sorgt man sich doch in Brüssel um die gesamteuropäische Solidarität.
begründungsmuster Doch wer, bitte schön, hat eigentlich bisher die EU-Kommission davon abgehalten, gemeinsam den Austausch mit Israel zu suchen? Die Begründungsmuster – von der Größe des Landes bis hin zum Datenschutz – waren schneller artikuliert als eine Flugbuchung.
In Israel werden in den Köpfen einer innovativen Gesellschaft Lösungen für unser aller Zukunftsfragen erdacht und entwickelt.
Israel ist Hightech-Land, eine ganze Reihe von Errungenschaften unserer digitalen Welt haben ihren analogen Beginn in Israel, wo in den Köpfen einer innovativen Gesellschaft Lösungen für unser aller Zukunftsfragen erdacht und entwickelt werden. Kooperation muss daher das Schlüsselwort sein, das die Beziehungen der EU mit Israel ausmachen sollte. Nicht nur beim Eurovision Song Contest sollte gelten, dass Israel eng zu Europa gehört.
HERAUSFORDERUNGEN Wo Herzen am 3D-Drucker entstehen, die Sicherheit unserer digitalen Infrastruktur fortentwickelt wird und Antworten auf wachsende Herausforderungen von Wasser, Ernährung und Landwirtschaft gegeben werden, bietet sich eine Vielzahl noch deutlich ausbaufähiger Formen der Zusammenarbeit an.
Umso sträflicher ist die Zurückhaltung einer EU, in der sich leider die Zahl der Israel-Skeptiker in den letzten Jahren eher vergrößert hat. Die EU versündigt sich an der eigenen Bevölkerung, wenn sie nicht endlich ernst macht mit dem Ausbau der Beziehungen zu Israel. Nie war dies so (über-)lebenswichtig wie in der größten Krise Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Und Covid-2X wartet schon vor der Tür.
Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG).