Carsten Ovens

EU-Beschluss: Es wurde Zeit

Carsten Ovens, CEO des European Leadership Network (ELNET) in Berlin Foto: Tobias Koch

Der Haushaltsausschuss des Europäischen Parlaments hat entschieden: 20 Millionen Euro Budgetkürzung für die Palästinensische Autonomiebehörde, bis die oftmals mit Hass gegen Israel gefüllten Schulbücher grundlegend überarbeitet werden. Die Initiative stammt von der liberalen »Renew Europe«-Fraktion und wurde von der Europäischen Volkspartei (EVP) unterstützt. Dem vorausgegangen war eine Studie der EU-Kommission.

Bereits im Juni hatte das Georg-Eckert-Institut eine umfangreiche Analyse palästinensischer Schulbücher präsentiert. Dabei wurden frühere Untersuchungen bestätigt: Immer wieder wird darin das Existenzrecht Israels geleugnet. Herausgeber ist das Palästinensische Bildungsministerium. So zeigen etwa Karten einen fiktiven, flächendeckenden Staat Palästina und fordern damit implizit die Auslöschung Israels. Darüber hinaus enthalten viele Schulbücher hasserfülltes Material und Terrorverherrlichung. Damit verstoßen sie eindeutig gegen UNESCO-Standards.

Die neue Bundesregierung muss sicherstellen, dass auch aus dem deutschen Haushalt keinerlei Budgets für Hass und Hetze gegen den jüdischen Staat Israel fließen.

Das EU-Parlament beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit mit der Thematik. So forderte der Haushaltskontrollausschuss die EU-Kommission im Mai 2020 auf, keine EU-Mittel zur Finanzierung von Bildungsmaterialien zu verwenden, wenn diese zu religiöser Radikalisierung, Intoleranz, ethnischer Gewalt oder gar Märtyrertum anstacheln. Diese eindeutige Forderung und der nun gefällte Beschluss sind ein wichtiges politisches Signal – für die Sicherheit Israels ebenso wie für den Frieden in der Region.

RATSPRÄSIDENTSCHAFT Die EU ist ein Friedensprojekt. Zu den erklärten Zielen gehört entsprechend die Friedensarbeit. Dabei strebt die EU auch an, im Rahmen einer Zweistaatenlösung einen demokratischen palästinensischen Staat zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht länger erklärbar, warum europäische Gelder für Hass und Antisemitismus eingesetzt werden können. Bestehende Lehrbücher müssen sofort ersetzt werden, alternativ darf es keinerlei finanzielle Unterstützung für diese Bildungsarbeit geben.

Unter deutscher Ratspräsidentschaft beschloss die EU im Dezember 2020, den Kampf gegen Judenhass auf alle Politikbereiche der EU auszuweiten. Diesen Beschluss muss die nächste Bundesregierung voranbringen. Gleichzeitig muss sie sicherstellen, dass auch aus dem deutschen Haushalt keinerlei Budgets für Hass und Hetze gegen den jüdischen Staat Israel fließen. Die Sicherheit Israels bleibt deutsche Staatsräson.

Der Autor ist Executive Director von ELNET Deutschland.

Meinung

Die UN, der Holocaust und die Palästinenser

Bei den Vereinten Nationen wird die Erinnerung an den Holocaust mit der »Palästina-Frage« verbunden. Das ist obszön, findet unser Autor

von Jacques Abramowicz  25.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  24.04.2025

Meinung

Ich habe versagt

Damit sich ein Ereignis wie die Schoa nicht wiederholt, kommt es darauf an, wie wir erinnern. Doch wir sind offenbar dabei, genau das den Falschen zu überlassen

von Sophie Albers Ben Chamo  23.04.2025

Jom Haschoa

Zwei Minuten Stillstand?

Sollte in Deutschland in derselben Art und Weise wie in Israel an die Opfer der Schoa erinnert werden? Ein Gastbeitrag von Felix Klein

von Felix Klein  22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025