Daniel Neumann

Eine biblische Verfassung

Das deutsche Grundgesetz feierte gerade den 70. Geburtstag. Manche bezeichnen vor allem die darin enthaltenen Grundrechte als »objektive Werteordnung«. Doch Moment: Objektive Werteordnung? Im weitesten Sinne vielleicht! Anders sieht es bei dem wohl bekanntesten Kodex der (westlichen) Welt aus: den Zehn Geboten, den Zehn Worten, dem Dekalog. Denn dieser verdankt seine absolute Geltung, zumindest der jüdischen Tradition nach, keinem Menschen, keiner Gruppe und keinem Parlament, sondern stammt von dem Ewigen höchstselbst.

Objektiver, absoluter und zeitloser geht es wohl kaum! Jedenfalls enthält dieser Kodex die Grundrezeptur für eine bessere Welt: die Anerkennung eines personalen Gottes als Quelle allen Daseins unter gleichzeitiger Verhinderung menschlicher Hybris.

WERTE Es ist die Erkenntnis, dass eine absolute, universelle und immerwährende Werteordnung besteht, die einer einzigen übernatürlichen Quelle entspringt, die also wahrlich objektiv ist. Dass Unrecht, welches im Namen Gottes verübt wird, falsch ist – immer und überall.

Wenn das keine objektive Werteordnung
für die Ewigkeit ist!

Dass Arbeit geboten ist und Sinn stiftet, aber nicht ohne Auszeiten, ohne heilige Zeiten auskommt, die der Familie, der Gemeinschaft und einem höheren Zweck gewidmet sind – eine himmlische Work-Life-Balance also.

respekt Dass der Respekt vor den Schöpfern und Bewahrern der eigenen Existenz erhalten werden sollte, was wiederum Dankbarkeit kultiviert. Dass der Mensch eine unveräußerliche Würde besitzt und menschliches Leben heilig ist, weshalb es nicht unrechtmäßig genommen werden darf. Dass die Ehe als Keimzelle der Familie und Grundbaustein der Gesellschaft Rücksichtnahme und Schutz verdient. Dass der unbefugte Übergriff auf fremdes Eigentum private Refugien ebenso verletzt wie die Basis eines geordneten Gemeinwesens.

Dass der Schutz der Wahrheit im Privatleben, in der Öffentlichkeit und speziell im Rechtswesen von eminenter Bedeutung ist. Und dass Neid, Gier und Missgunst dem Streben nach Glück, Wohlstand und Sicherheit weichen müssen. Wenn das keine objektive Werteordnung für die Ewigkeit ist!

Der Autor ist Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Meinung

Die UNRWA kann auf Zürich zählen

Die Regierung zahlt 380.000 Schweizer Franken an das mit dem Hamas-Terror verbundene Palästinenserhilfswerk - und desavouiert damit das nationale Parlament

von Nicole Dreyfus  15.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Tobias Kühn

Wagenknechts rotbrauner Humus

Der israelbezogene und anti-imperialistische Antisemitismus ist Teil der Identität des BSW

von Tobias Kühn  14.11.2024

Sabine Brandes

Für einen Libanon ohne die Hisbollah

Es ist an der Zeit, dass die Libanesen Nein zum Einfluss einer Terrororganisation auf ihr Leben sagen

von Sabine Brandes  14.11.2024

Meinung

Patrick Bahners und die »Vorgeschichte« zu den Hetzjagden in Amsterdam

Daniel Schwammenthal über das Pogrom von Amsterdam und seine Bagatellisierung durch deutsche Journalisten

von Daniel Schwammenthal  13.11.2024

Meinung

Antisemitismus-Resolution: Und jetzt?

In zwei Gastbeiträgen plädieren die Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CSU) und Marlene Schönberger (Grüne) für ein entschiedenes Handeln gegen Judenhass

von Daniela Ludwig, Marlene Schönberger  13.11.2024

Meinung

Die Vereinten Nationen und das zynische Spiel mit den Totenzahlen in Gaza

Der neue Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte zum Krieg gegen die Hamas zeigt einmal mehr die Diskrepanz zwischen Terror-Propaganda und Wirklichkeit

von Jacques Abramowicz  12.11.2024

Meinung

Der AfD geht es nicht nur ums Bauhaus

Die Rechtsaußen-Partei lehnt die Moderne ab und bedient sich der völkischen Argumentation der 1920er-Jahre

von Philipp Oswalt  11.11.2024

Kommentar

Free Europe from Hamas!

Makkabi-Präsident Alon Meyer erwartet Wehrhaftigkeit von Politik und Gesellschaft - gegen Antisemitismus und für den Erhalt der Demokratie

von Alon Meyer  11.11.2024