Kommentar

Ein Schlag in der »Höhle des Löwen«

Michael Thaidigsmann Foto: privat

Es war ein heftiger Schlag. Die Druckwelle, die er auslösen wird, dürfte weit über Teheran hinaus zu spüren sein: Ismail Haniyeh, der im Exil in Katar lebende Chef des Hamas-Politbüros und frühere Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, wurde am frühen Mittwochmorgen in der iranischen Hauptstadt durch einen gezielten Angriff getötet.

Nur wenige Stunden zuvor hatte Haniyeh gemeinsam mit Vertretern anderer Terrororganisationen als Ehrengast an der Amtseinführung des iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen. Fast schon verzückt hatte er im Saal den Rufen iranischer Parlamentarier gelauscht, die lautstark »Tod Israel, Tod Amerika« skandierten.

Anschließend posierte Haniyeh auf dem Gruppenbild der Staatsgäste des iranischen Regimes. Nur einen Meter hinter ihm stand der Gesandte des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, der Spanier Enrique Mora.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es war ein Foto mit hohem Symbolwert und ein propagandistischer Erfolg für die Hamas: Einer der höchsten EU-Diplomaten zeigte sich öffentlich mit Haniyeh. In Brüssel schüttelten viele den Kopf. Die EU stuft die Hamas seit langem als terroristische Vereinigung ein. Doch der Glücksmoment währte für die Terroristen nicht lange, und Haniyehs Tod könnte eine neue Dynamik auslösen und Israel dem Sieg über die Terrororganisation einen wichtigen Schritt näherbringen.

Lesen Sie auch

Man muss davon ausgehen, dass die Vergeltung des Iran für die Tötung Haniyehs ausgerechnet in der »Höhle des Löwen« massiv ausfallen wird. Sie könnte sich sowohl gegen Israel richten als auch gegen sogenannte »Soft Targets« in westlichen Ländern, darunter auch jüdische Einrichtungen. Schon seit langem hat die Islamische Revolutionsgarde und ihre Auslandseinheit, die Quds-Truppe, solche Ziele im Visier. 2022 wurde ein Brandanschlag auf die Synagoge in Bochum in Auftrag gegeben.

Es wäre an der Zeit, dass Europa aufwacht und den Kampf gegen den Terror genauso ernst nimmt, wie Israel das tut. Sonst könnte es bald ein böses Erwachen geben.

Israelische Armee tötet zwei Beteiligte der Hamas-Massaker

 11.12.2024

Westjordanland

Schüsse auf Israelis am Josefsgrab in Nablus - drei Leichtverletzte

Die Männer wollten ohne Absprache mit den Behörden an der heiligen Stätte beten

 11.12.2024

Geiseln

»Sie haben mein Becken gebrochen, mein Bein verbrannt, meinen Kiefer ausgerenkt«

Präsident Herzog hält Notfalldiskussion ab, um auf die große Gefahr für die nach Gaza verschleppten Menschen hinzuweisen

von Sabine Brandes  11.12.2024

Israel

Netanjahu: Wir zerlegen Irans »Achse des Bösen«

Seit dem 7. Oktober schlage Israel hart gegen seine Feinde zurück, so der Ministerpräsident

 11.12.2024

Israel

Raketenangriff aus Gaza

Vier einfliegende Raketen werden registriert und zum Teil abgefangen

 11.12.2024

Gazastreifen

Terror-Vorwürfe: World Central Kitchen entlässt 62 Mitarbeiter

Die NGO kümmert sich um die Lebensmittelversorgung in Gaza. Der israelischen Regierung zufolge sollen einige Beschäftigte Verbindungen zu Terrororganisationen haben

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Nahost

Israel warnt die neuen Machthaber in Syrien

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Assad zerstört Israel militärische Fähigkeiten des Nachbarlandes. Regierungschef Netanjahu warnt die Rebellen. Wie geht es mit Syrien weiter?

von Lars Nicolaysen  11.12.2024

Sicherheit

Israel: Haben syrische Kriegsmarine versenkt

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad durch Rebellen will Premier Netanjahu kein Risiko eingehen. Vorsorglich zerstört Israel deshalb die militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes

von Jan-Uwe Ronneburger  10.12.2024