Sigmount A. Königsberg

Ein Dankeschön an die Polizei

Sigmount A. Königsberg Foto: Gregor Zielke

Sigmount A. Königsberg

Ein Dankeschön an die Polizei

Die Verantwortlichen bei der Berliner Polizei und der Senatsverwaltung für Inneres haben im Kampf gegen Antisemitismus viel dazugelernt

von Sigmount A. Königsberg  16.04.2024 17:39 Uhr

Ich kann mich noch erinnern, dass in Berlin vor der Synagoge Joachimsthaler Straße skandiert wurde: »Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!« – und es geschah: Nichts. Das ist gerade einmal zehn Jahre her.

Ja, die Verantwortlichen in der Senatsverwaltung für Inneres und im Polizeipräsidium haben seitdem viel dazugelernt. So findet seit nunmehr vier Jahren der antisemitische Al-Quds-Marsch nicht mehr statt – für dieses Jahr wurde er gar nicht mehr angemeldet, nachdem zuvor die Proteste gegen diesen Hassmarsch von allen demokratischen Parteien und der Zivil­gesellschaft unterstützt wurden.

An dieser Stelle muss das besonnene, aber konsequente Vorgehen der Berliner Polizei gegen den sogenannten Palästina-Kongress gelobt werden. Schon dessen Pressekonferenz im Vorfeld verhieß nichts Gutes: Auf gezielte Fragen von Journalisten zu den Verbrechen der Hamas schwiegen die Verantwortlichen der Kongressorganisation. Als dann auf dem Kongress der Hamas-Apologet Salman Abu Sitta zugeschaltet werden sollte, der in Deutschland ein Betätigungsverbot hat, beendete die Polizei dieses unwürdige Spektakel, zu dessen Forderungen die Vernichtung Israels gehörte.

Die Koinzidenz der Ereignisse mag zwar nicht beabsichtigt gewesen sein, aber letztendlich scheiterte der »Palästina-Kongress« wie auch der Angriff des Teheraner Mullah-Regimes (dessen Ziel die Vernichtung Israels ist – und da schließt sich der Kreis) an der entschlossenen und konsequenten Reaktion der Demokraten. Dabei wäre eine Debatte darüber, wie eine Lösung für die Palästinenser aussehen könnte, durchaus wünschenswert.

Dazu gehört auch, den jüdischen Staat Israel anzuerkennen. Angesichts des Hasses gegen den einzigen jüdischen Staat auf der Welt (bei mehr als 100 christlichen und über 50 muslimischen Staaten), der sowohl on- wie offline geäußert wird, habe ich daran große Zweifel. Solange das Handeln der »Palästinasolidarität« von Hass statt Vernunft geprägt ist, sind Interventionen wie am vergangenen Wochenende notwendig. Dafür danke ich der Polizei.

Der Autor ist Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025

Eren Güvercin

Wo sind die Gelehrten, die der Fatwa gegen Israel widersprechen?

Ein ranghoher Geistlicher erklärt den Kampf gegen Israel zur Pflicht eines jeden Muslims. Kritik an diesem offenen Terroraufruf sucht man bei deutschen Islamverbänden vergeblich

von Eren Güvercin  16.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025