»Das pure Böse«, sagte Präsident Biden voller Entsetzen angesichts der Gräueltaten, die am 7. Oktober von Hamas-Mördern in Städten und kleinen Gemeinden im Süden Israels verübt wurden.
Am Samstag, dem Feiertag Simchat Tora, wurden mehr als 1,400 Israelis auf unbeschreiblich bestialische Weise getötet. Die Opfer waren größtenteils schlafende Familien und ihre Gäste oder junge Menschen, die die Nacht auf einem Musikfestival durchgetanzt hatten.
Die Grausamkeit dieses Massakers geschah in einem Ausmaß, das kaum vorstellbar ist. Es verkörpert die schiere Niedertracht des Bösen – die Banalität des Bösen, eine wahre Barbarei. Die Terroristen streiften ruhig zwischen den friedlichen Kibbuzim umher, ohne jegliche Eile. Ihr Ziel war es, Juden zu ermorden und jüdisches Leben auszulöschen. Sie sahen aus wie gewöhnliche Menschen, aber in Wirklichkeit waren sie menschliche Ungeheuer.
Die Wahrheit ist offensichtlich und ist nicht zu leugnen
Wir haben alle die erschreckenden Bilder gesehen und die detaillierten Beschreibungen der Grausamkeiten der Terroristen gelesen. Es ist unbestreitbar, was auf den Fotos festgehalten wurde. Die Wahrheit ist offensichtlich und ist nicht zu leugnen. Die Tatsache, dass die Hamas Juden nur aufgrund ihrer jüdischen Identität ausrotten will, wird immer klarer.
Darüber hinaus wurde das erklärte Ziel der Organisation, einen radikalislamischen Staat anstelle des Staates Israel zu errichten, noch deutlicher. Dies ist der zentrale Bestandteil der Hamas-Ideologie. Es ist die Agenda der größten antisemitischen und terroristischen Organisation seit dem Zweiten Weltkrieg.
Die Hamas-Charta, verfasst von Scheich Ahmed Yassin im Jahr 1988, ist das schlimmste und gefährlichste antisemitische Dokument, das nach dem Holocaust im Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurde. In diesem Gründungsdokument der Hamas werden die Juden für alle Übel der menschlichen Geschichte verantwortlich gemacht. Es entmenschlicht das jüdische Volk und lehnt jegliche politische Lösung des arabisch-israelischen Konflikts ab.
In vielen seiner Klauseln, etwa in Klausel 13, heißt es: »Es gibt keine Lösung für das palästinensische Problem außer durch den Dschihad«, was einen heiligen Krieg bedeutet. Aber die Hamas-Charta spricht auch ausdrücklich von einem neuen Völkermord am jüdischen Volk. Klausel 7 fordert die Ermordung von Juden in jedem Winkel der Welt und zitiert wie folgt: »...die Steine und Bäume werden sagen: ›O Muslim, oh Diener Allahs, da ist ein Jude, der sich [hinter] mir versteckt, komm und töte ihn...«.
Und genau das ist passiert: Sie kamen, um zu töten.
Ein unbestreitbarer direkter Zusammenhang besteht zwischen den Ereignissen am 7. Oktober und der Ideologie, die in der Hamas-Charta niedergeschrieben ist. Dieser Zusammenhang wird verstärkt durch Versuche einiger Länder und zivilgesellschaftlicher Organisationen weltweit, die Bedrohung durch die Hamas herunterzuspielen und sie fälschlicherweise als humanitäre Organisation darzustellen. Dies hat dazu geführt, dass die wahre, mörderische Natur der Hamas von der Weltgemeinschaft zu lange übersehen wurde. Hoffentlich wird die Welt nun aufwachen und mit wachsendem Bewusstsein für die Realität handeln.
Die Hamas-Charta spricht ausdrücklich vom Völkermord am jüdischen Volk
Ein entscheidender Schritt in unserem Prozess der Ernüchterung über die Naivität, die uns daran gehindert hat, die Hamas als das zu erkennen, was sie wirklich ist, besteht darin, sich zu fragen: Warum in Gottes Namen hegen sie so einen starken Hass auf uns? Was treibt die Terroristen an?
Sowohl individuell als auch als Gesellschaft stellen sich die Israelis diese Fragen, da die Leiden und Ängste nahezu unerträglich sind. Insbesondere, wenn ich an meine Enkelkinder denke, die sich nicht weit von unserem Zuhause in Tel Aviv befinden. Ich versuche mir vorzustellen, wie sie am Samstagmorgen, dem 7. Oktober, von den Sirenen in Panik versetzt werden, ohne zu verstehen, was geschieht, und zusammen mit ihren Eltern in den Schutzraum fliehen. Seitdem geht es weiter, Alarm für Alarm... und die Ängste bleiben bestehen.
Es ist schwierig, die Massaker vom 7. Oktober mit Begriffen zu erklären, die auf die Vergangenheit zurückgehen, wie etwa Entbehrungen, wirtschaftliche Ungleichheiten oder sogar Besatzung. Die Hauptelemente der Antworten auf diese Frage liegen im Bereich des Geistes. Sie wurzeln in der Dimension des Hasses, aus religiösen und weltanschaulichen Gründen, der Leugnung der Existenz des »Anderen« und einer authentischen Sehnsucht nach seiner Auslöschung.
Um dies zu ändern, muss es einen tiefgreifenden und grundsätzlichen Wandel im persönlichen und kollektiven Bewusstsein der Palästinenser geben, zunächst einmal in den Medien, der Religion und der Bildung. Auf diese Weise können wir neue Generationen von Palästinensern verhindern, die an der Selbstaufopferung festhalten und die nicht in der Lage sind, Empathie für den Schmerz anderer zu zeigen.
Das Bewusstsein der Palästinenser muss sich ändern
Momentan ist dies nur Zukunftsmusik. Momentan müssen wir uns auf den allgemeinen wie auch den persönlichen Schock konzentrieren, der Tag für Tag in unserer Realität gegenwärtig ist, vermengt mit Angst und Sorgen. Die Besorgnis richtet sich sowohl auf das, was sich derzeit an den Grenzen Israels abspielt, als auch auf die Frage, was dem Land und der Gesellschaft in Zukunft bevorsteht.
Es ist schwer nachvollziehbar, dass trotz 75 Jahren Unabhängigkeit diese Ängste und Sorgen immer noch einen bedeutenden Teil der israelischen Realität ausmachen. Trotz Friedensabkommen, der Transformation in eine Start-up-Nation und dem erfolgreichen Einsatz des jüdischen Prinzips von »Tikon Olam« (die Welt zu einem besseren Ort zu machen), bleibt diese Angst weiterhin im Mittelpunkt der israelischen Existenz.
Der Staat Israel wurde gegründet, um dem jüdischen Volk eine sichere Heimat zu bieten, in der Juden niemals aufgrund ihrer Religion in den Tod geführt werden sollten. Die schrecklichen Ereignisse vom 7. Oktober haben bei vielen Israelis Gefühle des Entsetzens und der Hilflosigkeit hervorgerufen, die an die dunkelsten Kapitel der kollektiven Erinnerung an den Holocaust erinnern.
Aber in jeder Herausforderung, sei sie auch so schwierig wie die vom 7. Oktober, steckt auch eine Chance. Es kann ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte Israels sein, weil es eine echte Gelegenheit ist, sich von den Fesseln des schweren Gefühls, Israel sei dazu verdammt, unter ständiger Bedrohung zu leben, zu befreien.
Der Staat Israel wurde gegründet, um dem jüdischen Volk eine sichere Heimat zu bieten
Nein. Es ist keine Frage des Schicksals. Trotz allem bleibt Israel immer noch eine lebendige Demokratie, mit einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit und der festen inneren Überzeugung, dass es notwendig ist, gegen diese Terrororganisation zu kämpfen und sie zu besiegen. Trotz der erheblichen Spaltung und Polarisierung, die unsere Gesellschaft im letzten Jahr geprägt hat, war die Solidarität, die wir nach der Tragödie vom 7. Oktober erleben, eigentlich zu erwarten.
Dies liegt daran, dass die israelische Gesellschaft traditionell in Zeiten externer Bedrohungen oder wahrgenommener Gefahren enger zusammenrückt, und markiert einen klaren Unterschied zwischen uns und den Terroristen der Hamas und deren Unterstützern. Und ist das klare Ergebnis des tiefen Glaubens an die Gerechtigkeit unseres Weges, des Zionismus.
Die Welt kann nur schwer begreifen, was vor sich geht. Der Slogan »Gemeinsam werden wir gewinnen« wurde nicht nur zur Parole, sondern auch zum Arbeitsplan, schlichtweg, weil wir keine andere Wahl haben - wir kein anderes Land haben.
Dennoch dürfen wir nicht wegschauen. Wir müssen uns diesem absoluten Übel stellen, um zu verstehen, warum Israel so entschlossen ist, diese Gewaltmaschinerie zu besiegen.
Etwa 1400 Israelis wurden in einem grausamen Massenmord getötet, Minute für Minute, über viele Stunden hinweg. Es ist entsetzlich zu sehen, dass die Täter keinerlei Reue empfinden. Im Gegenteil, sie dokumentieren und übertragen ihre Gräueltaten mit Freude, Begeisterung und Hochgefühl.
Wofür kämpft ihr?
Was treibt euch barbarische Islamisten an? Es gab eine Zeit, in der der Islam, in dessen Namen die Hamas tötet, eine aufgeklärte und tolerante Kultur war. Wie kam es dazu, dass er sich in einen blutrünstigen und primitiven Islam verwandelte, der den Westen und Israel so hasst? Was feiern diese Barbaren? Sie feiern den Tod unschuldiger Zivilisten, indem sie als Zeichen der Freude über ihren Tod Süßigkeiten und Bonbons verteilen. Sie feiern genau wie das dunkle und den Terrorismus unterstützende iranische Regime. Wofür kämpft ihr? Anscheinend nicht für die Heiligung des Lebens, sondern für die Aufrechterhaltung eines Kults des Todes.
Ein Nahost-Experte in Israel drückte es treffend aus: »Was sich am 7. Oktober in den Siedlungen rund um Gaza ereignete, wird für immer ein dunkler Fleck auf dem Islam sein, vergleichbar mit einem Hakenkreuz, das in den Farben der Hamas gemalt ist«.
Wir haben immer gewusst, wer die Hamas ist, und ihre Ideologie war uns nur allzu vertraut. Es geht ihr nicht um ein besseres Leben für die zwei Millionen Gaza-Bewohner, sondern um die Beseitigung des jüdischen Staates und die Ermordung seiner Bürger. Hamas ist ISIS, ein palästinensischer ISIS.
Die Realität im Nahen Osten und unsere Erfahrung verlangen von uns, den Aussagen unserer Feinde große Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie meinen genau das, was sie sagen.
Wenn Israel die Terrororganisation Hamas angreift, um sich zu verteidigen, ist das ein tiefgreifender Akt der Selbstverteidigung. Dadurch übernehmen wir die Verantwortung für unser Schicksal und vertrauen auf die Gerechtigkeit unseres Weges.
Wenn Israel die Hamas angreift, ist das Selbstverteidigung
Angesichts des klaren Ziels der Hamas, den Staat Israel und seine Bewohner zu vernichten, und des dramatischen Anstiegs der antisemitischen Vorfälle weltweit (die beweisen, dass die extreme Anti-Israel Agenda, die Israel sein Selbstverteidigungsrecht abspricht, nichts als eine moderne Wiedergeburt der jahrhundertealten antisemitischen Judenverfolgung ist) gibt es keinen rationalen Weg, dem entgegenzutreten, außer Gewalt, um die angegriffene Seite zu schützen.
Genau das tut Israel in diesen Tagen, indem es die mörderischen Ambitionen der Hamas bekämpft und dem jüdischen Volk das Gefühl der Sicherheit zurückzugeben versucht, dass der Staat Israel trotz des schweren Schlags, den wir am 7. Oktober erlitten haben, weiterhin der Garant für dessen Sicherheit sein wird.
Um die Ziele des Krieges zu erreichen, müssen Bodentruppen in die von der Hamas kontrollierten Gebiete entsandt werden, um die Terroristen aus den Tunneln, Hauptquartieren, Krankenhäusern, Schulen, Bunkern, Außenposten und sogar Moscheen, zu vertreiben, die über den gesamten Streifen verteilt sind. Der Ausbau der Bodenaktivitäten wird unter Zeitdruck eingeleitet und erfolgt im Einklang mit den Kriegsregeln.
Es sollte betont werden, dass gemäß Kriegsregeln die Nutzung ziviler Infrastruktur für militärische Zwecke durch die Terrororganisation Hamas diese zu einem legitimen militärischen Ziel machen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen gilt dies auch für medizinische Einrichtungen.
Die Beseitigung der Hamas ist für Israel von entscheidender Bedeutung, da wir als demokratischer jüdischer Staat in dieser Region sonst nicht überleben können.
Israel begann den Krieg gegen die Hamas-Terroristen, als das Land in einem Zustand von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Schock und Trauer war. Israel hat zum Ziel, die Herrschaft der Hamas zu beenden, ihre militärische Kapazität zu zerstören, die terroristische Bedrohung für Israel aus dem Gazastreifen zu beseitigen und sicherzustellen, dass weder die Hamas, noch eine andere dschihadistische Organisation erneut die Kontrolle über den Gazastreifen übernimmt.
Selbstverständlich müssen auch alle Anstrengungen unternommen werden, um die Geiselfrage zu lösen.
Israel führt Krieg gegen die Hamas sowie gegen eine breitere Achse, zu der der Iran und seine dschihadistischen Milizen gehören, wie die Hisbollah im Libanon, die Huthi im Jemen und pro-iranische Milizen in Syrien, unter anderem. Diese Achse stellt eine Bedrohung für viele Länder im Nahen Osten dar, darunter Saudi-Arabien, Ägypten, die Golfstaaten und den Libanon, aber erstreckt sich auch auf verschiedene westliche Länder.
Deswegen ist es wichtig zu verstehen, dass der Konflikt nicht nur Israels Privatsache ist. Die Lösung dieses Konflikts betrifft zwar die Zukunft des Nahen Ostens, aber hat auch Auswirkungen auf die ganze Welt. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, Israel in seinen Bemühungen zu unterstützen, die Hamas im Gazastreifen, im Nahen Osten und weltweit zu zerstören.
Wer die Hamas unterstützt, unterstützt auch ISIS und Al-Qaida
Weniger denn je benötigen wir den Rat derjenigen, die glauben, besser zu wissen, wie man mit der mörderischen Hamas umgeht und unsere Bevölkerung schützt. Nein, danke.
»Sie sind nicht allein, wir stehen an Ihrer Seite«, erklärte Präsident Biden während seines jüngsten Besuchs in Israel. Wir waren voller Stolz, als wir sahen und hörten, wie der Präsident der Vereinigten Staaten seine uneingeschränkte Unterstützung für das Existenzrecht Israels zum Ausdruck brachte. Deutschland und andere Staaten haben ihre Solidarität bekundet. Es gibt jedoch auch viele zivilgesellschaftliche Organisationen sowie Universitäten, Akademiker, Studentenorganisationen und andere, die weiterhin zögern, sich gegen die mörderische Hamas auszusprechen, und sogar Länder, die deren Anführer beherbergen.
Die Unterstützung der Hamas impliziert eine Unterstützung von ISIS und Al-Qaida. Länder, die dieser Politik folgen, riskieren unweigerlich, Extremisten in ihr eigenes Land zu holen.
Wo stehen Sie auf dieser moralischen Landkarte?
In Israel kämpfen wir nicht nur um unser physisches Zuhause, sondern auch um unsere moralische Heimat. Im Gegensatz zur Situation in Israel, werden in den kommenden Nächten keine Raketenwarnsirenen Ihren Schlaf stören, während wir darum kämpfen, in unserer alten Heimat leben zu können und unsere Familien zu beschützen.
Unsere »Geheimwaffe« kommt in diesen Wochen in all ihrer Pracht zum Vorschein: Die Widerstandsfähigkeit der Öffentlichkeit, der Aktivisten der Zivilgesellschaft, der Freiwilligen, der Reservisten, der regulären Armee - sie alle verkörpern den israelischen Spirit, der uns daran erinnert, dass wir kein anderes Land haben und Israel um jeden Preis erhalten müssen.
Wir wurden überrascht, aber nicht überwältigt. Das ist das Motto dieser Tage in Israel heutzutage.
Der Autor war israelischer Diplomat, unter anderem von 2004 bis 2009 als Gesandter in Berlin, von 2011 bis 2016 als Botschafter in Budapest und von 2018 bis 2022 als Botschafter in Zagreb.