Ali Ertan Toprak

Diyanet, DITIB, Milli Görüs und ihre antisemitische Rhetorik

In Deutschland muss die Politik endlich zur Kenntnis nehmen, dass die aus dem Ausland gesteuerten islamistischen Verbände eine große Gefahr darstellen

von Ali Ertan Toprak  03.06.2021 08:34 Uhr

Ali Ertan Toprak Foto: imago/Oryk HAIST

In Deutschland muss die Politik endlich zur Kenntnis nehmen, dass die aus dem Ausland gesteuerten islamistischen Verbände eine große Gefahr darstellen

von Ali Ertan Toprak  03.06.2021 08:34 Uhr

»Eroberung heißt Mekka, Eroberung heißt Sultan Saladin, heißt, in Jerusalem wieder die Fahne des Islam wehen zu lassen!« Diesen Satz hat der Präsident des EU-Beitrittskandidaten und NATO-Staates Türkei, Recep Tayyip Erdogan, am 7. Juni 2015 bei einer Wahlkampfveranstaltung für die nationalislamistische Partei AKP vor einer Million Menschen ausgesprochen. Seit Jahren zelebriert Erdogan, international unbehelligt, offenen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Daher braucht man sich auch nicht darüber zu wundern, wenn Repräsentanten der türkischen Religionsbehörde Diyanet in den vergangenen Wochen die Angriffe der Hamas auf Israel mit antisemitischer Kriegsrhetorik in ihren Reden regelrecht feiern.

Ali Erbas, der Vorsitzende der Diyanet, trat sogar, mit einem Schwert in der Hand bewaffnet, in der vor Kurzem zur Moschee umgewandelten Hagia Sophia auf – und rief gleichzeitig zur Eroberung Jerusalems auf, das er als islamische Stadt bezeichnete.

Mit wem der Staat zusammenarbeitet, sendet ein Zeichen an die muslimische Community und die deutsche Mehrheitsgesellschaft.

Die Diyanet ist die oberste staatliche Religionsbehörde der Türkei, die direkt dem Präsidenten unterstellt ist. Unter der Präsidentschaft Erdogans wurde der antisemitische Islamismus der Milli Görüs schließlich zur Staatsdoktrin und damit zur wichtigsten religiösen Ideologie der Diyanet. Wer ist die Auslandsvertretung der Diyanet? DITIB. Sie ist seit Jahren der wichtigste und größte Ansprechpartner des deutschen Staates unter den Islamverbänden.

PARTNER Das Land Nordrhein-Westfalen hat jüngst beschlossen, die DITIB wieder als Partner für den islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu akzeptieren. In Deutschland muss die Politik endlich zur Kenntnis nehmen, dass die aus dem Ausland gesteuerten islamistischen Verbände eine große Gefahr darstellen. Mit wem der Staat zusammenarbeitet, sendet ein Zeichen an die muslimische Community und die deutsche Mehrheitsgesellschaft.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es braucht endlich eine Neubewertung des staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisses zu Verbänden wie DITIB. Vor allem, wenn man bedenkt, dass heute neben arabischen vor allem türkische Islamisten ihren Antisemitismus offen und selbstbewusst auf deutschen Straßen zelebrieren – wie zuletzt in Hamburg.

Der Autor ist CDU-Politiker und Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde in Deutschland.

Kommentar

Shiri, mein Herz bricht für dich

Sarah Cohen-Fantl will nicht verzeihen, dass Shiri, Kfir und Ariel Bibas nicht gerettet wurden

von Sarah Cohen-Fantl  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Vieles, was der Berliner sagt, ist bedenklich nah dran an Hamas-Propaganda.

von Susanne Stephan  19.02.2025

Glosse

Ein Hoch auf die Israelkritik

Der »Spiegel« hat mit dem indischen Essayisten Pankaj Mishra ein »erhellendes« Interview zum Nahostkonflikt geführt

von Michael Thaidigsmann  18.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

Meinung

Was »Sensibilität« bei der Berlinale bedeutet

Das Film-Festival hat eigens FAQ zum Nahostkonflikt veröffentlicht und distanziert sich darin gleich von der Antisemitismus-Resolution des Bundestages

von Maria Ossowski  20.02.2025 Aktualisiert

Einspruch!

Holt sie aus der Hölle raus

Sabine Brandes fordert, alles dafür zu tun, um auch die letzten verbliebenen Geiseln zu retten

von Sabine Brandes  13.02.2025

Meinung

Kanye West und der grassierende Antisemitismus in den USA

Die neuesten judenfeindlichen Eskapaden des Rapstars sind symptomatisch für eine bedrohliche Diskursverschiebung, die von Donald Trump und Elon Musk befeuert wird

von Ruben Gerczikow  10.02.2025