»Eroberung heißt Mekka, Eroberung heißt Sultan Saladin, heißt, in Jerusalem wieder die Fahne des Islam wehen zu lassen!« Diesen Satz hat der Präsident des EU-Beitrittskandidaten und NATO-Staates Türkei, Recep Tayyip Erdogan, am 7. Juni 2015 bei einer Wahlkampfveranstaltung für die nationalislamistische Partei AKP vor einer Million Menschen ausgesprochen. Seit Jahren zelebriert Erdogan, international unbehelligt, offenen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit.
Daher braucht man sich auch nicht darüber zu wundern, wenn Repräsentanten der türkischen Religionsbehörde Diyanet in den vergangenen Wochen die Angriffe der Hamas auf Israel mit antisemitischer Kriegsrhetorik in ihren Reden regelrecht feiern.
Ali Erbas, der Vorsitzende der Diyanet, trat sogar, mit einem Schwert in der Hand bewaffnet, in der vor Kurzem zur Moschee umgewandelten Hagia Sophia auf – und rief gleichzeitig zur Eroberung Jerusalems auf, das er als islamische Stadt bezeichnete.
Mit wem der Staat zusammenarbeitet, sendet ein Zeichen an die muslimische Community und die deutsche Mehrheitsgesellschaft.
Die Diyanet ist die oberste staatliche Religionsbehörde der Türkei, die direkt dem Präsidenten unterstellt ist. Unter der Präsidentschaft Erdogans wurde der antisemitische Islamismus der Milli Görüs schließlich zur Staatsdoktrin und damit zur wichtigsten religiösen Ideologie der Diyanet. Wer ist die Auslandsvertretung der Diyanet? DITIB. Sie ist seit Jahren der wichtigste und größte Ansprechpartner des deutschen Staates unter den Islamverbänden.
PARTNER Das Land Nordrhein-Westfalen hat jüngst beschlossen, die DITIB wieder als Partner für den islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu akzeptieren. In Deutschland muss die Politik endlich zur Kenntnis nehmen, dass die aus dem Ausland gesteuerten islamistischen Verbände eine große Gefahr darstellen. Mit wem der Staat zusammenarbeitet, sendet ein Zeichen an die muslimische Community und die deutsche Mehrheitsgesellschaft.
Es braucht endlich eine Neubewertung des staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisses zu Verbänden wie DITIB. Vor allem, wenn man bedenkt, dass heute neben arabischen vor allem türkische Islamisten ihren Antisemitismus offen und selbstbewusst auf deutschen Straßen zelebrieren – wie zuletzt in Hamburg.
Der Autor ist CDU-Politiker und Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde in Deutschland.