»Der Fisch stinkt vom Kopf her«, heißt ein Sprichwort, das man auch auf die DITIB übertragen könnte. Der Verein ist zwar in Deutschland eingetragen, untersteht aber ideologisch und organisatorisch der türkischen Religionsbehörde Diyanet und damit letztlich Recep Tayyip Erdoğan. Jenem Präsidenten, der den Terroristen der Hamas in seinem Land Schutz gewährt. Erdoğan hat bereits vor dem 7. Oktober kein Geheimnis aus seinem Judenhass gemacht, vielmehr nutzt er den Staat, um seine antisemitische Ideologie zu verbreiten.
Dazu gehört auch Diyanet und ihr Chef Ali Erbas, der kurz nach den Hamas-Massakern äußerte, Israel sei »ein rostiger Dolch im Herzen der islamischen Geographie«. Bei diesen Stichwortgebern ist es kein Wunder, dass antisemitisches Gedankengut eine zentrale Rolle in der Ideologie der DITIB spielt. Deutschlands größter Islamverband ist eine Bedrohung für Jüdinnen und Juden und mit seiner antidemokratischen Ideologie auch für kurdische, alevitische, jesidische, armenische und queere Communities. Denn auch diese Gruppen stehen im Fadenkreuz des türkischen Staates.
Ende Dezember gab Bundesinnenministerin Nancy Faeser bekannt, dass die Entsendung von Imamen aus der Türkei nach Deutschland schrittweise beendet werden soll. Das ist ein erster, wichtiger Schritt. Solange aber die Ausbildung in Deutschland weiterhin von der DITIB organisiert wird, bleibt der Einfluss der Diyanet und damit auch des AKP-Regimes auf die hier predigenden Imame bestehen. Nicht minder problematisch ist, dass die DITIB in einigen Bundesländern immer noch den Islamunterricht an öffentlichen Schulen mitgestalten darf.
Spätestens nach dem Terrorangriff des 7. Oktobers und den antisemitischen Ausschreitungen hierzulande ist es an der Zeit, DITIB und ihrer Führungsriege in Ankara nicht mehr den roten Teppich auszurollen. Wer offen gegen Jüdinnen und Juden und andere Minderheiten hetzt, darf kein Ansprechpartner für die Politik in Deutschland sein und auch in deutschen Schulen nichts zu sagen haben!
Der Autor ist Direktor des American Jewish Committee Berlin.