Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen veranlassen die Evakuierung von mehr als 100 Ortschaften entlang der Grenzregionen zu Dänemark und Belgien.« Eine Überschrift wie aus einem Science-Fiction-Film. Für Israel traurige Realität nach dem barbarischen Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023.
Rund 200.000 Israelis wurden seitdem zwischenzeitlich zu Binnenvertriebenen, weil ihre Heimatorte völlig zerstört wurden, man sie vor dem dauerhaften Raketenterror evakuieren musste oder die Sorge um das Leben der eigenen Familie einfach zu groß wurde. Terror, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt zwangen die Menschen zur Flucht ins Landesinnere, zu Freunden, Familien, in Hotels, Gemeinschaftsunterkünfte oder andere Kibbuzim. Auch knapp drei Monate nach dem Angriff können viele nicht nach Hause zurückkehren.
Beschuss mit mehr als 12.000 Raketen hält an
Der Beschuss mit mittlerweile mehr als 12.000 Raketen hält unvermindert an. Die Terrorgefahr ist omnipräsent. Der Wiederaufbau der Ortschaften an der Grenzregion zum Gazastreifen wird noch Jahre dauern. Ganz zu schweigen von den enormen psychischen und sozialen Folgen, die bereits jetzt ihre Spuren hinterlassen haben und die israelische Community nachhaltig prägen werden.
Es wird intensiver Anstrengungen und Ressourcen bedürfen, um den Zustand der israelischen Bevölkerung wieder zu stabilisieren.
Es wird intensiver Anstrengungen und Ressourcen bedürfen, um den Zustand der israelischen Bevölkerung wieder zu stabilisieren. All diese humanitären Folgeschäden, genauso wie das Ausmaß der terroristischen Gewalt an der israelischen Zivilbevölkerung, werden bis heute von den damit in der Regel befassten Interessenverbänden, Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen nicht hinreichend thematisiert. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung wird die humanitäre Krise, die Israel derzeit erleben muss, weitgehend ausgeblendet.
Die israelische Zivilgesellschaft ist stark genug, sich hiervon zu erholen. Doch es braucht die internationale Anerkennung, dass eine Rückkehr zur Normalität nach dem Terror genozidalen Ausmaßes so schnell nicht möglich sein wird.
Der Autor ist Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST).