Und nun Poway. Ein 19-jähriger Mann stürmte vergangene Woche zu Pessach mit einem Gewehr in eine Synagoge und tötete einen Menschen. Zuvor war es in Colombo der Mord an Christen zum Ostergottesdienst, in Christchurch der an Muslimen zum Freitagsgebet.
Die jüngsten Terroranschläge, die die Welt erschütterten, waren Angriffe auf Gläubige. Mit Sri Lanka war ein Land betroffen, das nach blutigem Bürgerkrieg endlich zur Ruhe gekommen war, mit Neuseeland eines, das von Anschlägen bislang verschont gewesen war, und die USA galten – trotz früherer Attentate wie im Oktober in Pittsburgh – als gutes Land für Juden.
botschaft Der Terror sendet also eine doppelte Botschaft: sowohl gegen die Religion als auch gegen jegliches friedliche Zusammenleben. Auch wenn Täter und ihre Herkunftsmilieus weit auseinanderliegen, passt das zueinander. Die rechtsradikalen Muslimhasser aus Neuseeland, die islamistischen Christenhasser aus Sri Lanka und der rechtsradikale Antisemit aus Poway tun nur so, als bekämpften sie sich gegenseitig.
Feindseligkeiten, Ressentiments, gar Hass gab es zwischen Ethnien oder Religionen schon immer. Dass aber dieser Hass in geplanten Mord umschlägt, deutet darauf hin, dass es ein Problem der Weltgesellschaft ist.
Dabei zimmern sie sich bloß ihre eigene Vorurteilswelt in den sozialen Medien hassgenau zusammen, vernetzen sich mit ähnlichen Leuten und agieren in einem Umfeld, in dem Terror als adäquates Handeln gilt. Das ist mehr als nur eine formale Gemeinsamkeit.
Feindseligkeiten, Ressentiments, gar Hass gab es zwischen Ethnien oder Religionen schon immer, und Versuche, dies zu bekämpfen, so ehrenvoll sie sind, scheiterten stets. Dass aber dieser Hass in geplanten Mord umschlägt, das deutet unübersehbar darauf hin, dass es ein Problem der Weltgesellschaft ist, keines einer bestimmten Religion.