Rebecca Siemoneit-Barum

Die Stille nach dem Teil-Lockdown

Rebecca Siemoneit-Barum Foto: imago images/APress

Rebecca Siemoneit-Barum

Die Stille nach dem Teil-Lockdown

Kultur, Restaurants, Zirkus – Wir teilen die gleichen Sorgen vor den gesellschaftlichen Nebenwirkungen des Virus

von Rebecca Siemoneit-Barum  10.12.2020 08:45 Uhr

»Corona-Pandemie« ist Anfang der vergangenen Woche zum »Wort des Jahres« gewählt worden. Kommt »Teil-Lockdown« als Unwort infrage? Denn nach den November-Maßnahmen, die vorerst bis zum 20. Dezember gelten und danach auch noch bis in den Januar verlängert werden könnten, ist wohl auch dem Letzten klar, was das für Schausteller, Zirkusse und Varieté-Künstler bedeutet: einen Totalausfall. 2020 hat so gut wie niemand dieser Berufsgruppen auch nur einen Cent verdient.

Varietés hofften nach dem Sommer mit ausgefeilten Hygienekonzepten auf eine Eröffnung. Künstler probten schon wieder für ein Weihnachten vor Publikum. Und nun: Abreise ohne Geld auf dem Konto und weiterer kompletter Stillstand. Er ist es, der reisende Künstler in den Wahnsinn treibt. Denn das Unterwegssein ist eine Art zu leben. Stillstand ist tödlich.

HARTZ IV Nicht nur meine Familie freute sich, im etwas an Normalität erinnernden Sommer vorsichtig für die Weihnachtsshows zu planen. Die Realität sieht so aus: Die letzten Ersparnisse werden aufgebraucht, vielen bleibt nur der Antrag auf Hartz IV. Schausteller lassen sich Lebensversicherungen auszahlen, um Kredite ihrer Kinder abzulösen. Achterbahnen, Karussells und die dazugehörigen Fahrzeuge kosten Hunderttausende Euro, die über Jahre finanziert werden.

Achterbahnen, Karussells und die dazugehörigen Fahrzeuge kosten Hunderttausende Euro, die über Jahre finanziert werden.

Wie wird das Danach aussehen? Kommt das Publikum zurück? Werden Varieté und Zirkus als Relikt vergangener Zeiten abgetan? Wird unser Handwerk zu einer »Delikatesse« für hartnäckige Fans? Bleiben die Menschen gemütlich eingelullt zwischen blödsinnig angehäuften Konsumgütern und Streamingdiensten in ihren vier Wänden?

Kinos, Restaurants und Museen – sie alle teilen die gleichen Sorgen vor den gesellschaftlichen Nebenwirkungen des Virus: das komplette Zurückziehen – ohne erlebbare Unterhaltung. Eine traurige Vorstellung!

Die Autorin ist Schauspielerin und kommt aus einer Zirkusfamilie.

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  16.04.2025

Eren Güvercin

Wo sind die Gelehrten, die der Fatwa gegen Israel widersprechen?

Ein ranghoher Geistlicher erklärt den Kampf gegen Israel zur Pflicht eines jeden Muslims. Kritik an diesem offenen Terroraufruf sucht man bei deutschen Islamverbänden vergeblich

von Eren Güvercin  16.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025