Meinung

Die Klage gegen Israel wird scheitern

Menachem Z. Rosensaft Foto: picture alliance / dpa

Meinung

Die Klage gegen Israel wird scheitern

Das Ziel der israelischen Regierung ist nicht die Vernichtung der Palästinenser

von Menachem Z. Rosensaft  10.01.2024 12:12 Uhr

Südafrikas Behauptung, Israel verübe im Gazastreifen einen Völkermord, sollte vom Internationalen Gerichtshof (IGH) zurückgewiesen werden. Denn nach der UN-Völkermordkonvention von 1948 setzt die Feststellung eines Genozids die Absicht voraus, »eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten«.

Mit anderen Worten: Die Vernichtung einer solchen Gruppe – in diesem Fall die Palästinenser im Gazastreifen – müsste das eigentliche Ziel des israelischen Vorgehens sein. Das ist eindeutig nicht der Fall.

Die verantwortlichen politischen und militärischen Führer Israels stellen weder die Präsenz der Palästinenser in Gaza infrage, noch verweigern sie humanitäre Hilfslieferungen an die Zivilbevölkerung in der Küstenenklave. Bestimmte Aussagen der ultranationalistischen, rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich zum Gegenteil sind zwar problematisch.

Aber sie repräsentieren nicht die Position der israelischen Regierung. In der Rechtssache Bosnien-Herzegowina vs. Serbien stellte der IGH 2007 fest, dass ein bestimmtes »Verhaltensmuster« nur dann als Beweis für einen Genozid gelten kann, wenn ihm »Absicht« zugrunde liegt. Israels Absicht in Gaza besteht jedoch darin, die Terrororganisation Hamas daran zu hindern, ihrerseits völkermörderische Absichten gegen die israelische Zivilbevölkerung zu verwirklichen.

Der Antrag Südafrikas ist auch deshalb wenig aussichtsreich, weil er den Auslöser – die brutale Ermordung von mehr als 1200 Israelis, die Vergewaltigungen von jüdischen Frauen und die Verschleppung von mehr als 200 Geiseln in den Gazastreifen am 7. Oktober – nicht als das benennt, was er ist; nämlich Teil des Plans der Hamas, den Staat Israel zu zerstören und durch ein islamistisches Kalifat zu ersetzen.

Bereits die Gründungscharta der Hamas von 1988 fordert die Beseitigung aller »kriegslüsternen Juden« aus dem Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan. Das entspricht übrigens exakt der juristischen Definition von Völkermord.

Der Autor ist Adjunct Professor an der Cornell Law School in den USA.

Ron Dekel

Eine verschleppte Chance

Das Projekt eines deutsch-israelischen Jugendwerks versinkt in bürokratischen Debatten und ist damit ein Sinnbild für Deutschlands Trägheit im Kampf gegen Antisemitismus und Israelhass

von Ron Dekel  27.03.2025

Meinung

Ihr wart nicht da!

Die Berichterstattung deutscher Medien über den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah ist einseitig und stellt die Terrororganisation Hisbollah mit dem Staat Israel auf eine Stufe

von Sarah Maria Sander  26.03.2025

Meinung

Itamar Ben-Gvir und die rote Ampel

Warum die Rückkehr des Rechtsextremisten in Israels Regierung auch uns Juden in der Diaspora zutiefst beunruhigen muss

von Ayala Goldmann  25.03.2025 Aktualisiert

Ayala Goldmann

Benjamin Netanjahu und der »Deep State«

Israels Premier wird bei der hochumstrittenen »Justizreform« keine Kompromisse machen, die seine Macht gefährden

von Ayala Goldmann  25.03.2025

Meinung

Carsten Brosda - der nächste problematische Kulturstaatsminister?

Das Ende der Ampel bedeutet auch das Ende der unsäglichen Ära Claudia Roth. Das neue schwarz-rote Bündnis, das gerade geschmiedet wird, hat nun auch die Chance auf einen Neubeginn

von Daniel Killy  19.03.2025

Meinung

Rechtsextreme bleiben falsche Freunde

Mit Rechtsextremismus lässt sich kein Judenhass bekämpfen, schreibt unsere Redakteurin

von Nicole Dreyfus  19.03.2025

Meinung

Jürgen Trittin verharmlost den NS-Terror

Der Ex-Bundesumweltminister stellt Donald Trump auf eine Stufe mit den Nazis. Das ist völlig daneben

von Michael Thaidigsmann  18.03.2025

Melody Sucharewicz

Der Antisemitismus, das dreiste, gefräßige Monster

Auf Demonstrationen in Europa dominieren juden- und israelfeindliche Hasstiraden. Das Schweigen darüber ist unerträglich

von Melody Sucharewicz  17.03.2025

Meinung

Gefährliche Allianz von Feminismus und Antisemitismus

In Lausanne galt auf der Kundgebung zum Weltfrauentag: Jüdinnen sind nicht willkommen. Das ist weder emanzipatorisch noch feministisch

von Nicole Dreyfus  13.03.2025