Wer wie ich in den letzten Jahren im sonnigen Tel Aviv zwischen Kunststofftüten im Meer schwamm und sich anschließend die Plastikfetzen von der Haut schrubben musste, wird es schon bemerkt haben: Plastikmüll ist ein riesiges Problem.
Über die Hälfte des global jemals produzierten Plastiks wurde allein in den letzten 20 Jahren hergestellt, und die Menge steigt jedes Jahr weiter. Derzeit liegt die Recyclingquote von Plastikverpackungen weltweit bei nur 14 Prozent, und mehr als die Hälfte landet auf Mülldeponien und in Verbrennungsanlagen. Deutschland allein exportierte 2021 fast 800.000 Tonnen Kunststoffabfälle.
Wie können die Gemeinden Maßnahmen ergreifen, die dem Prinzip von Tikkun Olam gerecht werden?
Auch die jüdische Gemeinschaft steht in der Verantwortung, an diesem untragbaren Zustand etwas zu ändern. Doch wie können die Gemeinden Maßnahmen ergreifen, die den Prinzipien von Tikkun Olam, der Verbesserung der Welt, und Bal Taschchit, dem Verbot der sinnlosen Zerstörung, gerecht werden?
Beitrag Zum einen durch eine Reduzierung des Plastikverbrauchs. Statt Einwegprodukten kann man auch wiederverwendbare Trinkflaschen, Becher, Mehrweggeschirr und -besteck verwenden. Gegebenenfalls könnte auch der Kauf einer Geschirrspülmaschine dabei helfen, ohne Zusatzaufwand Mehrfachgeschirr zu nutzen. (Bestelltes) Essen lässt sich mittlerweile in Mehrwegboxen transportieren, womit ein großer Beitrag zur Abfallvermeidung geleistet werden kann. Rund 40 Prozent aller Kunststoffe landen nach nur einem Monat im Müll.
Wo sich Plastik nicht vermeiden lässt, sollten möglichst einfarbige und sortenreine Kunststoffe verwendet werden. Diese lassen sich leichter recyceln als Mischprodukte, wie beispielsweise Pappteller mit Plastikbeschichtung. Schließlich kann etwa mit einer gemeinsamen Müllsammelaktion am Mitzvah Day das Bewusstsein der Gemeindemitglieder für saubere Abfalltrennung und Plastikvermeidung gestärkt werden. Damit wir am Strand auch in Zukunft Muscheln statt Plastikpartikel finden!
Die Autorin ist Gründerin der NGO »re:net« und wurde von »Forbes« in die Liste »30 under 30 – Europe« in der Kategorie »Manufacturing & Industry« aufgenommen.