Nils Kottmann

Die Blaue Moschee und der Traum vom Dialog

Nils Kottmann Foto: Marco Limberg

Es ist gut, dass es am vergangenen Donnerstag eine Großrazzia im Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) gab. »Gerade jetzt« komme es auf »ein hartes Vorgehen an«, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) danach. Aber mit Verlaub: Warum »gerade jetzt«?

Das IZH wird bereits seit 1993 vom Verfassungsschutz beobachtet. Schon seit Jahren ist klar, dass die Blaue Moschee an der Hamburger Außenalster ein Außenposten des iranischen Mullah-Regimes ist. Mindestens genauso lange setzen sich Politiker und NGOs dafür ein, das IZH zu verbieten.

Doch lediglich nach den Massakern des 7. Oktober sah Faeser Handlungsbedarf. Warum müssen erst 1200 Menschen von den Terroristen der Hamas ermordet werden, warum müssen erst Antisemiten auf deutschen Straßen die Vernichtung Israels fordern, damit die Bundesregierung endlich gegen Islamisten vorgeht?

Schura-Rat und Werte des Grundgesetzes

Schon als Hamburger Bürgermeister hat Olaf Scholz (SPD) vor elf Jahren dem Schura-Rat, zu dem auch die Mullah-Handlanger des IZH gehörten, mit einem Staatsvertrag erlaubt, den islamischen Religionsunterricht mitzubestimmen. Im Gegenzug bekannten sich die Vertragspartner zu den Werten des Grundgesetzes.

Es scheint, dass Scholz lieber den Lippenbekenntnissen von Islamisten glauben wollte, als den Traum vom Dialog aufzugeben. Denn erst zehn Jahre später trat das IZH aus dem Rat aus – aber nur, um einem Rauswurf zuvorzukommen. Es ist eine bittere Ironie, dass der Kanzler erst im vergangenen Jahr die lange von der deutschen Außenpolitik gehegte Hoffnung aufgeben musste, dass man friedlich neben einem russischen Präsidenten mit neozaristischen Ambitionen leben kann.

Aber genauso wenig, wie es mit Putin einen dauerhaften Frieden in Europa gibt, kann es mit Islamisten einen dauerhaften Frieden in der Gesellschaft geben. Bei Putin wie bei den Mullah-Freunden der Blauen Moschee waren Olaf Scholz und andere führende Politiker der vergangenen Jahre zu blauäugig.

kottmann@juedische-allgemeine.de

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Meinung

Der Internationale Strafgerichtshof und die Kampagne gegen Israel

Bei den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant geht es um Politik und nicht um Recht

von Volker Beck  21.11.2024

Meinung

Maria und Jesus waren keine Palästinenser. Sie waren Juden

Gegen den Netflix-Spielfilm »Mary« läuft eine neue Boykottkampagne

von Jacques Abramowicz  20.11.2024

Meinung

Jung, jüdisch, widerständig

Seit dem 7. Oktober 2023 müssen sich junge Jüdinnen und Juden gegen eine Welle des Antisemitismus verteidigen

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Nicole Dreyfus

Die UNRWA kann auf Zürich zählen

Die Regierung zahlt 380.000 Franken an das mit dem Hamas-Terror verbundene Palästinenserhilfswerk

von Nicole Dreyfus  15.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Tobias Kühn

Wagenknechts rotbrauner Humus

Der israelbezogene und anti-imperialistische Antisemitismus ist Teil der Identität des BSW

von Tobias Kühn  14.11.2024

Sabine Brandes

Für einen Libanon ohne die Hisbollah

Es ist an der Zeit, dass die Libanesen Nein zum Einfluss einer Terrororganisation auf ihr Leben sagen

von Sabine Brandes  14.11.2024