Dieses Wochenende ist Halbzeit. Viele Juden in Deutschland werden aufatmen, wenn die »100 Tage von Kassel« endlich vorbei sind. Nach derzeitigem Stand soll die documenta noch bis zum 25. September laufen.
Aber wer weiß, wie viel Judenhass in der Kunstausstellung noch zum Vorschein kommt. Vielleicht werden die Verantwortlichen in den nächsten Wochen doch noch zur Einsicht gelangen, dass diese Kunstschau, die jüdische Besucher verletzt und entsetzt, nicht mehr zu halten ist.
eklat Nachdem die documenta bereits im Vorfeld unter dem Verdacht des Judenhasses stand und es kurz nach ihrer Eröffnung zu einem Eklat um das Banner »People’s Justice« kam, sind in der vergangenen Woche weitere Werke mit antisemitischer Bildsprache bekannt geworden.
Experten, die im Vorfeld darauf hätten hinweisen können, wurden nicht hinzugezogen. Im Sinne der Kunstfreiheit legte man die Bilder stattdessen juristischen Gutachtern vor – mit dem Ergebnis, dass die Werke als strafrechtlich nicht relevant eingestuft wurden.
Wie bitte? Im Land des Holocaust lassen sich Verantwortliche einer großteils staatlich finanzierten Ausstellung von dem Kriterium leiten, wie viel Judenhass gesetzlich gerade noch erlaubt ist?
Wie bitte? Im Land des Holocaust lassen sich Verantwortliche einer Ausstellung – die zum großen Teil staatlich finanziert wird – von dem Kriterium leiten, wie viel Judenhass gesetzlich gerade noch erlaubt ist?
experten Die Gesellschafter der Kunstschau – die Stadt Kassel und das Land Hessen – haben nun sieben Experten benannt, die die Ausstellung wissenschaftlich begleiten und bei der Analyse möglicher weiterer antisemitischer Bildsprache beraten sollen. Die Gesellschafter versuchen zu retten, was noch zu retten ist, um, wie es heißt, »auch in Zukunft der documenta ihren weltweit einzigartigen Rang als Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel zu sichern«.
Sie verkennen dabei, dass es der Zukunft der Kunstausstellung weitaus dienlicher wäre, wenn sie diese unsägliche documenta fifteen endlich für gescheitert erklärten und sie beendeten. Danach könnten sie jene um Entschuldigung bitten, die diese Kunstschau beleidigt und diffamiert hat. Dies wäre ein Zeichen von Haltung und moralischer Größe.