Constantin Ganß

Der Parteiennachwuchs kann Iranpolitik

Constantin Ganß Foto: Maurice Weiss

Constantin Ganß

Der Parteiennachwuchs kann Iranpolitik

Warum können die Parteijugenden das Offensichtliche benennen, während die Bundesregierung nicht in die Gänge kommt?

von Constantin Ganß  30.03.2023 11:26 Uhr

Seit Jahren fordern zivilgesellschaftliche Organisationen sowie Experten härtere Sanktionen gegen das Regime in Teheran. Lange hat man nicht auf sie gehört. Beim Blick auf die unzureichenden Sanktionen der Bundesregierung und der EU muss man leider feststellen, dass sich daran trotz sechsmonatiger Proteste im Land nur wenig geändert hat.

Dass die Revolutionsgarden noch immer nicht auf der EU-Terrorliste stehen und das Islamische Zentrum Hamburg nach wie vor seine antisemitische Propaganda verbreiten darf, ist ein Schlag ins Gesicht der mutigen Menschen in Iran.

forderung Nun stellen sich in einem gemeinsamen Papier mit dem Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft die vier Nachwuchsorganisationen von CDU, FDP, SPD und Grünen gegen den Kurs der Bundesrepublik. Die zentrale Forderung: »Das mittel- und langfristige Ziel deutscher und europäischer Außenpolitik muss der Sturz des Terror-Regimes in Teheran sein.«

Die Unterzeichner bekennen sich klar zur deutschen Staatsräson, der Sicherheit Israels. Doch Staatsräson verpflichtet zum Handeln. Wir sind uns mit den Parteijugenden einig: Deutschland macht sich unglaubwürdig, wenn es zu wenig gegen ein iranisches Regime tut, das kurz vor der Entwicklung der Atombombe steht und Israel regelmäßig mit seiner Vernichtung droht.

Man kann der deutschen Politik nur wünschen, dass sie die Jugend schnell an die wichtigen Schalthebel lässt.

Warum können die Parteijugenden das Offensichtliche benennen, während die Bundesregierung nicht in die Gänge kommt? Offensichtlich fehlt es im Auswärtigen Amt an politischem Willen und frischem Personal, das dem Iran-Appeasement der vergangenen Jahre ein Ende macht.

Man kann der deutschen Politik nur wünschen, dass sie die Jugend schnell an die wichtigen Schalthebel lässt. Dann folgt der Kanzler vielleicht endlich auch den USA mit der Listung der Revolutionsgarde als Terrororganisation und äußert keine vorgeschobenen rechtlichen Bedenken mehr, wie zuletzt bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Benjamin Netanjahu Mitte des Monats.

Der Autor ist Vorsitzender des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  16.04.2025

Eren Güvercin

Wo sind die Gelehrten, die der Fatwa gegen Israel widersprechen?

Ein ranghoher Geistlicher erklärt den Kampf gegen Israel zur Pflicht eines jeden Muslims. Kritik an diesem offenen Terroraufruf sucht man bei deutschen Islamverbänden vergeblich

von Eren Güvercin  16.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025