Uri Zahavi

Das ist nicht mehr mein Fußball

Uri Zahavi Foto: Stephan Pramme

Die Idee zur Super League war ein Schlag ins Gesicht aller Fußballliebhaber. Aller Fußballromantiker. Ja, aller Fußballfans. Weil ihr Konzept eines unmissverständlich offenlegt: Vielen Machern im europäischen Spitzenfußball geht es endgültig nur noch um Kohle.

Statt sich sportlich zu qualifizieren, wollten Klubs mit großem Namen und Eurozeichen in den Augen eine Elite-Liga bilden. Eine geschlossene Gesellschaft der Reichen. Das macht es zu ihrem Fußball und nicht mehr zu meinem.

Die Kernfrage lautet nach wie vor: Wem gehört der Fußball?

Diesen Angriff auf die schönste Nebensache der Welt habe ganz offensichtlich nicht nur ich als inakzeptabel empfunden. Denn die Basis beschloss, sich zu wehren, und ging auf die Barrikaden. Fans strömten, vor allem im Mutterland des Fußballs, England, auf die Straßen. In den sozialen Netzwerken brach ein vorher kaum gekannter Shitstorm los. Keine 48 Stunden war die Super League am Leben, dann wurde sie beerdigt.

AUSNAHME Die Kernfrage lautet nach wie vor: Wem gehört der Fußball? Normalerweise bin ich kein Freund von martialischen Kriegsanalogien im Fußball. Aber im Fall der Super League geht es um mehr als nur Fußball. Es geht um Kultur, Tradition und Werte. Deshalb mache ich eine Ausnahme.

Die Basis, die Fans, der Fußball selbst hat die erste Schlacht gewonnen. Doch die Golddigger und Geschäftsmänner werden wiederkommen. Fast beiläufig hat die UEFA im Schatten des epochalen Super-League-Kampfes auf einem Nebenschauplatz eine Champions-League-Reform beschlossen. Noch mehr Spiele, noch mehr Sendezeit, noch mehr TV-Gelder, noch mehr Kommerz. Und der Widerstand dagegen formiert sich bereits.

Das wird die nächste Schlacht. Die Erkenntnis aus der ersten hat mir die Hoffnung zurückgegeben: Es gibt keinen Fußball ohne Fans. Und das ist nicht nur ein unumstößliches Statement an die geldgierigen Superreichen, die die Spitzenklubs kontrollieren, sondern auch an Verbände wie die UEFA und die FIFA. Die Basis ist nicht bereit, ihren Sport kampflos aufzugeben.

Der Autor ist Sportreporter beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025

Lasse Schauder

Wer den Begriff »Islamismus« bannen will, ist politisch unmündig

Die Berliner Jusos haben beschlossen, aus Gründen der Sprachsensibilität künftig nicht mehr von »Islamismus« sprechen zu wollen. Das ist ein fatales Signal an Betroffene extremistischer Gewalt

von Lasse Schauder  16.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  16.04.2025

Eren Güvercin

Wo sind die Gelehrten, die der Fatwa gegen Israel widersprechen?

Ein ranghoher Geistlicher erklärt den Kampf gegen Israel zur Pflicht eines jeden Muslims. Kritik an diesem offenen Terroraufruf sucht man bei deutschen Islamverbänden vergeblich

von Eren Güvercin  16.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig, hoffnungsvoll und vereint geblieben

von Alon David  15.04.2025 Aktualisiert

Joshua Schultheis

Im Krieg braucht es ein Korrektiv

Das israelische Militär will den verheerenden Angriff auf Krankenwagen in Gaza untersuchen. Es geht um viel: die Glaubwürdigkeit der Armee, Gerechtigkeit für die Toten und darum, sinnloses Leid künftig besser zu verhindern

von Joshua Schultheis  15.04.2025

Ernst-Wilhelm Gohl ist Landesbischof der evanglischen Landeskirche Württemberg

Antisemitische Anfeindungen

»Langenau ist kein Einzelfall«

Der Landesbischof von Württemberg fordert den Schutz von Pfarrern, die von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt werden

von Ernst-Wilhelm Gohl  14.04.2025