Naomi Levin

Das Ende der australischen Anomalie

Naomi Levin Foto: PR

Vergangene Woche kündigte die australische Regierung an, die Hisbollah auf ihre Liste der Terrororganisationen zu setzen. Die jüdische Gemeinschaft Australiens begrüßte die Entscheidung; der israelische Premier Naftali Bennett dankte seinem »Freund«, Australiens Premierminister Scott Morrison, auf Twitter.

Diese gute Nachricht bedeutet das Ende einer australischen Anomalie, die zwar die »Externe Sicherheitsorganisation der Hisbollah« als Terrororganisation listete, aber Australien dennoch die Möglichkeit gab, umfassendere militärische und politische Operationen der Hisbollah zu unterstützen.

ISOLATION Dieser Zustand existierte seit 2003 und war einzigartig. So einzigartig, dass Australien diesbezüglich zunehmend isoliert unter seinen Freunden, den USA, Großbritannien, Kanada, Israel und Deutschland, dastand.

Die derzeitige politische Krise im Libanon und der Wunsch der Hisbollah, aus dem Zusammenbruch des libanesischen Staates Kapital zu schlagen, machen den jetzigen Entschluss der australischen Regierung umso wichtiger. Die Hisbollah-Miliz wächst, finanziert mit 700 Millionen US-Dollar durch den Iran. Das Arsenal der Terrororganisation ist weiterhin auf Israel gerichtet, Syrien und zu kleinen Teilen auch der Irak und der Jemen dienen als Übungsplatz für die »Kämpfer«.

Bislang scheiterten Gerichtsurteile gegen Hisbollah-Unterstützer an der Nicht-Listung als Terrororganisation – das ist jetzt anders.

Wenngleich nicht in solchem Ausmaß wie in Deutschland: Auch in Australien gab es Gruppen, die die Terrororganisation unterstützten. Während der Auseinandersetzungen im Mai schwenkten in Sydney Anti-Israel-Protestler Hisbollah-Fahnen. 2020 versuchte die Regierung des Bundesstaates New South Wales, einen Hisbollah-Unterstützer, der wegen Gewaltverbrechen verurteilt war, als hochgefährlichen Terroristen einzuordnen – das scheiterte an der Nicht-Listung als Terrororganisation.

Ein entscheidender Faktor bei der jüngsten Entscheidung der australischen Regierung war auch der Vorstoß von Deutschland und Großbritannien, die die Hisbollah beide als Terrororganisation gelistet haben – eben nicht nur den militärischen Flügel, sondern die ganze Gruppe. Deutschland setzte im Vorgehen gegen die Terrororganisation ein starkes Zeichen. Australien macht das nun endlich auch.

Die Autorin ist Senior Political Analyst beim Australia/Israel & Jewish Affairs Council.

Meinung

Maria und Jesus waren keine Palästinenser. Sie waren Juden

Gegen den Netflix-Spielfilm »Mary« läuft eine neue Boykottkampagne

von Jacques Abramowicz  20.11.2024

Meinung

Jung, jüdisch, widerständig

Seit dem 7. Oktober 2023 müssen sich junge Jüdinnen und Juden gegen eine Welle des Antisemitismus verteidigen

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Nicole Dreyfus

Die UNRWA kann auf Zürich zählen

Die Regierung zahlt 380.000 Franken an das mit dem Hamas-Terror verbundene Palästinenserhilfswerk

von Nicole Dreyfus  15.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Tobias Kühn

Wagenknechts rotbrauner Humus

Der israelbezogene und anti-imperialistische Antisemitismus ist Teil der Identität des BSW

von Tobias Kühn  14.11.2024

Sabine Brandes

Für einen Libanon ohne die Hisbollah

Es ist an der Zeit, dass die Libanesen Nein zum Einfluss einer Terrororganisation auf ihr Leben sagen

von Sabine Brandes  14.11.2024

Meinung

Patrick Bahners und die »Vorgeschichte« zu den Hetzjagden in Amsterdam

Daniel Schwammenthal über das Pogrom von Amsterdam und seine Bagatellisierung durch deutsche Journalisten

von Daniel Schwammenthal  13.11.2024

Meinung

Antisemitismus-Resolution: Und jetzt?

In zwei Gastbeiträgen plädieren die Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CSU) und Marlene Schönberger (Grüne) für ein entschiedenes Handeln gegen Judenhass

von Daniela Ludwig, Marlene Schönberger  13.11.2024