Nils Kottmann

Danke!

Foto: Marco Limberg

Es sind endlich einmal gute Nachrichten: Deutschland wird sich im Völkermord-Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IGH) als Drittpartei an Israels Seite stellen, wenn es zu einer Hauptverhandlung kommt. Südafrikas Vorwurf, die israelische Armee würde einen Genozid an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen verüben, »entbehrt jeder Grundlage«, heißt es von Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Es sind unmissverständliche Worte über eine Anklage mit Agenda.

Der südafrikanischen Regierung geht es offensichtlich nicht darum, unschuldige Zivilisten zu schützen. Sonst hätte sie nicht noch im Dezember Terroristen der Hamas ausgerechnet zu einer Gedenkzeremonie für Nelson Mandela eingeladen. Eine Terrorgruppe, die sich den Völkermord an Juden in die Gründungscharta geschrieben hat und ihr Programm am 7. Oktober in die Tat umzusetzen wollte.

Vielmehr will Südafrika seinen Verbündeten mit einem Propaganda-Schachzug gegen Israel unterstützen, das sich gegen den Terror der Islamisten wehrt. Dass dabei leider auch Zivilisten sterben, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen – egal, wie antisemitisch sie sein mögen –, ist keine Absicht, sondern traurige Realität jedes Krieges.

Die Bundesregierung will dieser »politischen Instrumentalisierung« entschieden entgegentreten, so Hebestreit. Auch weil Deutschland wegen der Verbrechen der Nationalsozialisten eine Verantwortung habe, dass die Völkermord-Definition nicht aufgeweicht wird. In der Vergangenheit war diese Verantwortung für deutsche Regierungen oft ein Vorwand, Israel besonders scharf zu kritisieren.

Getreu dem Motto: Unter guten Freunden kann man erst recht ehrlich sein. Wenn es mit der Verantwortung ernst wurde, etwa bei UN-Abstimmungen, kniff Deutschland oft. Es ist gut, dass dieses Mal auf die richtigen Worte die richtigen Taten folgen.

kottmann@juedische-allgemeine.de

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Meinung

Antisemitismus-Resolution: Besser spät als nie

Der Bundestag hat eine Erklärung gegen Juden- und Israelhass im Bildungsbereich verabschiedet. Nun muss diese konsequent umgesetzt werden

von Nicole Pastuhoff  30.01.2025

Glosse

Grönland zu Amerika, wer hat’s erfunden?

Donald Trump will den Dänen die weiße Insel wegnehmen. Dabei ist die Idee gar nicht auf seinem Mist gewachsen

von Michael Thaidigsmann  29.01.2025

Meinung

Fehlgeleitete Migrationsdebatte

Nach der Bluttat von Aschaffenburg rückt die Zuwanderung wieder in den Mittelpunkt des Wahlkampfs - doch die Vorschläge sind unausgegoren

von Jacques Abramowicz  29.01.2025

Meinung

Von Israel lernen heißt, den Terror bekämpfen lernen

Man feiert die Erinnerung an die Opfer der Schoa, ignoriert jedoch, dass die lebenden Juden oft als Problem im Kampf gegen den Terror angesehen werden

von Alon David  28.01.2025

Meinung

Keine Ausreden mehr für Elon Musks Apologeten

Spätestens nach seinem Auftritt bei einer AfD-Wahlkampfveranstaltung sollte klar sein: Der Tech-Milliardär steht nicht aufseiten von Freiheit und Demokratie

von Antonia Sternberger  28.01.2025

Kommentar

Gaza gleich Auschwitz?

»Spiegel Online« hat anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Todeslagers einen Beitrag veröffentlicht, der einmal mehr Fragen aufwirft

von Ralf Balke  28.01.2025

Kommentar

Die Leerstelle des Olaf Scholz

Wer verspricht, gegen Antisemitismus zu kämpfen, muss auch Konsequenzen daraus ziehen. Daran scheitert der Kanzler aber regelmäßig

von Philipp Peyman Engel  27.01.2025

Essay

Der Missbrauch des Holocaust-Gedenkens

Gedenktage dienen zunehmend als Einfallstore für ein »Gedenken« durch propalästinensische oder besser: israelfeindliche Gruppen, warnt Daniel Neumann

von Daniel Neumann  27.01.2025