Nun steht es fest: Bis zunächst Weihnachten sind wir wieder auf ein Minimum an sozialen Kontakten beschränkt. Wir werden dazu gezwungen, uns zurückzuziehen, und fokussieren uns dadurch zunehmend auf unser kleines privates Universum.
Die Verbindungen zu anderen Menschen verlaufen fast nur noch digital und teilweise asynchron – wie beim Austausch von Sprachnachrichten. Was passiert jedoch trotz aller Verbindungen mit unserer gegenseitigen Verbundenheit? Löst sich die Gemeinschaft mit dem sonst so vielfältig gelebten Gemeinwohl langsam auf?
MIZWA Trotz der unfreiwilligen Selbstbeschränkung muss das »Wir« der Gemeinschaft im Fokus bleiben. Erst, wenn wir uns auch als möglichen Ausgangspunkt einer Ansteckung begreifen, sehen wir unsere Mitmenschen als schützenswert an und tun mehr, als nur Regeln zu befolgen. Sich um und für andere zu sorgen, sind die Grundgedanken von Mizwa. Und auch gut eine Woche nach dem Mitzvah Day bleibt die Verantwortung füreinander unverändert.
Erst, wenn wir uns als möglichen Ausgangspunkt einer Ansteckung begreifen, sehen wir unsere Mitmenschen als schützenswert an.
Mehr »Wir« wagen, ohne physisch beieinander sein zu können, ist eine große Herausforderung. Doch wenn jeder etwas zu dem Gefühl der Gemeinschaft beiträgt, begonnen beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (»I wear, cause I care«) bis hin zum Zuhausebleiben, bis man 48 Stunden keine Symptome hat, zeugt von Verbundenheit. Es ist besser, so vorsichtig zu sein, als könnte man ansteckend sein, als tatsächlich anzustecken.
KONTAKTPERSONEN Betrachten wir die gegenwärtige Regelung in Deutschland, stellen wir fest, dass ein gewisser Grad an Ansteckungsgefahr in Kauf genommen wird. Wie ist es anders zu erklären, dass Kontaktpersonen nicht getestet, sondern in die häusliche Quarantäne geschickt werden, anstatt die Ansteckung umgehend zu lokalisieren und zu bekämpfen?
Da jedoch etwa Lehrer und Erzieher nicht regelmäßig getestet werden – anders als Profi-Sportler! –, liegt die Verantwortung letztlich bei jedem Einzelnen – wie eben den Kindern und Eltern –, die Maßnahmen im Sinne aller umzusetzen.
Kaum jemand hat in diesen Zeiten den Luxus, sich in seiner Komfortzone zu bewegen. Es wird mit jedem Tag ungemütlicher auf dem Boot, in dem wir alle sitzen. Es bleibt die Sehnsucht nach der Leichtigkeit des Seins und nach dem verlorenen Miteinander – und die Frage: Was kann ich tun?