Marina Chernivsky

Bildung: Gegen Gewalt intervenieren

Marina Chernivsky Foto: Rolf Walter / architekturfoto.berlin

Viele Kinder und Jugendliche machen ihre ersten Erfahrungen mit Diskriminierung in der Schulzeit. Eigentlich sollte Schule idealtypisch ein Ort sein, der allen Schülern Schutz vor Diskriminierung garantiert – unabhängig von Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder anderen Identitätsmerkmalen.

Vielen Kindern wird genau das nicht ermöglicht – weil sie von der »Norm« abweichen oder weil die Gesellschaft »ihre« tatsächliche oder gar vermutete Differenz nicht aushalten will. Das muss sich ändern. Gerade in Zeiten zunehmender Polarisierung brauchen wir unkonventionelle Zugänge zu den Kindern, aber auch zu den sie umgebenden Strukturen.

ERFAHRUNGEN Denn wenn an Schulen Gewalt thematisiert wird, ist es sowohl schwierig, eine Sprache zu finden, in der sich alle Schüler mit ihren Geschichten, Erfahrungen und Identitätsbezügen wiederfinden, als auch Kollegen zu ermuntern, genauer hinzuschauen. Junge Menschen brauchen solidarische Erwachsene und sicherheitsgebende Bildungsinstitutionen.

Junge Menschen brauchen solidarische Erwachsene und sicherheitsgebende Bildungsinstitutionen.

Mit Kindern über Diskriminierung reden? Sie ermutigen, gewaltarm zu agieren? Dabei sollten nicht nur sie, sondern auch ihre Lehrer bestärkt werden, etwa über das Projekt »ACT gegen Gewalt« oder im Rahmen des Projekts »Beats and Roots – Musik gegen Gewalt«, das in Kooperation mit der israelisch-iranischen Band »Sistanagila« an zwei Berliner Schulen umgesetzt wurde. Es ermöglicht einen Zugang über die künstlerische Ebene, über Musik- und Theaterworkshops, schafft die Bereitschaft, sich damit noch intensiver zu beschäftigen.

ANSÄTZE ACT ist ein vom Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment entwickelter Bildungs- und Beratungsansatz zum Umgang mit Antisemitismus und Diskriminierung, mit dem wir erfolgreich Fachkräfte fortbilden.

Dabei spielen deren Erfahrungen und Anliegen eine entscheidende Rolle. Denn nur, wenn wir verstehen, was sie bewegt und was sie brauchen, werden wir gemeinsam Wege finden, gegen Gewalt zu intervenieren.

Die Autorin leitet das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment (ZWST) und die Beratungsstelle OFEK. 

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert