Volker Beck

Aufrufe zur Vernichtung Israels nicht länger hinnehmen!

Es geht um die Sicherheit von Israelis, aber auch von Juden, in Deutschland

von Volker Beck  04.04.2024 07:14 Uhr

Volker Beck Foto: Marco Limberg

Es geht um die Sicherheit von Israelis, aber auch von Juden, in Deutschland

von Volker Beck  04.04.2024 07:14 Uhr

Israelhass auf deutschen Straßen ist schon lange mehr als nur verquere Außenpolitik. Er stört den öffentlichen Frieden und greift die Sicherheit von Israelis, aber auch von deutschen Jüdinnen und Juden, in Deutschland an.

Dass die deutsche Politik das eigentlich weiß, hat sie 2020 bewiesen, als sie das Verbrennen von Fahnen und Scheinfahnen unter Strafe stellte, weil auf Demonstrationen immer wieder Israelfahnen verbrannt wurden. Das geschah ja nicht etwa, weil den Demonstranten die Farbkombination blau-weiß nicht gefiel, sondern weil sie ihrer Verachtung und ihren Vernichtungswillen gegenüber dem jüdischen und demokratischen Staat zum Ausdruck bringen wollten. Dies ist seither richtigerweise strafbar.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Paradoxerweise kann man in Deutschland dennoch weiterhin öffentlich straffrei zur Vernichtung Israels aufrufen, wenn man dies nicht gleich mit einem Aufruf zum Angriffskrieg oder der Billigung terroristischer Straftaten verbindet: In der Vergangenheit haben Staatsanwaltschaften deshalb Ermittlungen im Zusammenhang mit der Parole »Tod Israel« abgelehnt.

Hessisches Urteil

Zuletzt stieß ein Urteil des Verwaltungsgerichtshof Hessen auf Unverständnis, dass eine Untersagung einer Demonstration unter dem Titel »From the river to the sea – Palestine will be free! Für ein freies Palästina für ALLE Menschen!« auf Unverständnis.

Aktuell wirbt in Berlin bisher strafrechtlich anscheinend unbeanstandet ein Bündnis für das Ende des Staates Israel unter der klausulierten Formel »Ende des seit über 76 Jahren andauernden zionistischen Siedlerkolonialismus« im Rahmen eines sogenannten Palästinakongresses. Justizschelte ist hier aber nicht angemessen. Der Gesetzgeber muss seine Hausaufgaben machen.

Sicher man kann gesetzgeberisch für Israel keine Extrawurst braten. Es braucht ein allgemeines Gesetz. Aber warum sollte man auch skandieren dürfen, dass man einen existierenden Staat von der Landkarte tilgen will?

Vollmitglied der UNO

Das Grundgesetz ist eine völkerrechtsfreundliche Rechtsordnung. Der »Gedanke der Völkerverständigung« ist Verfassungsgut und die UN-Charta schützt jedes seiner Mitglieder vor Angriffen auf seine Existenz. Deshalb könnte man auch die Auseinandersetzung um das Existenzrecht Israels getrost zu den Akten nehmen.

Israel ist schließlich Vollmitglied der Vereinten Nationen. Es geht um die Verteidigung seiner Existenz, nicht um philosophische Debatten um Existenzrechte. Und das ist Völkerrecht, Grund genug, um gegen Angriffe mit den Mitteln des Strafrechtes vorzugehen.

Schon vor einem Jahr hatte das Tikvah Institut einen Vorschlag für einen neuen § 103 des Strafgesetzbuches für ›Aufrufe zur Vernichtung eines Staates‹ veröffentlicht: »Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer zur Vernichtung eines Staates, der Mitglied der Vereinten Nationen ist, aufruft oder diese billigt.«

Parteipolitischer Hickhack

Seit dem Erinnerungstag an die Novemberpogrome 2023 liegen in den Ausschüssen des Bundestages Anträge von Ampelkoalition und Unionsfraktion zur Bekämpfung von Antisemitismus und vergilben. Nichts geht im parteipolitischen Hickhack. Es braucht nicht eine weitere vollmundige politische Erklärung mit rhetorischen Loopings ohne praktische Konsequenz.

Wie tödlich der Hass auf Israel ist, hat der antisemitische Massenmord der Hamas und das Feiern des Massakers mit Konfekt im Herzen der deutschen Hauptstadt am 7.10. gezeigt.

Was Israels Sicherheit als Staatsräson und das Bekenntnis zu sicherem jüdischem Leben in Deutschland heißt, muss sich durch politische Taten und nicht durch leere Selbstbeschwörungsreden erweisen: Bundeshaushaltsordnung, Strafgesetzbuch und Außenwirtschaftsrecht müssen endlich angepackt werden. Alles Andere toleriert das Raumgreifen des Antisemitismus in unserem Land. Von wegen: Kein Platz!

Volker Beck ist Geschäftsführer des Tikvah Instituts und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Meinung

Maria und Jesus waren keine Palästinenser. Sie waren Juden

Gegen den Netflix-Spielfilm »Mary« läuft eine neue Boykottkampagne

von Jacques Abramowicz  20.11.2024

Meinung

Jung, jüdisch, widerständig

Seit dem 7. Oktober 2023 müssen sich junge Jüdinnen und Juden gegen eine Welle des Antisemitismus verteidigen

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Meinung

Die UNRWA kann auf Zürich zählen

Die Regierung zahlt 380.000 Franken an das mit dem Hamas-Terror verbundene Palästinenserhilfswerk

von Nicole Dreyfus  15.11.2024

Michael Thaidigsmann

Borrells letztes Gefecht

Der scheidende EU-Außenbeauftragte fordert die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel. Damit dürfte er kläglich scheitern

von Michael Thaidigsmann  14.11.2024

Tobias Kühn

Wagenknechts rotbrauner Humus

Der israelbezogene und anti-imperialistische Antisemitismus ist Teil der Identität des BSW

von Tobias Kühn  14.11.2024

Sabine Brandes

Für einen Libanon ohne die Hisbollah

Es ist an der Zeit, dass die Libanesen Nein zum Einfluss einer Terrororganisation auf ihr Leben sagen

von Sabine Brandes  14.11.2024

Meinung

Patrick Bahners und die »Vorgeschichte« zu den Hetzjagden in Amsterdam

Daniel Schwammenthal über das Pogrom von Amsterdam und seine Bagatellisierung durch deutsche Journalisten

von Daniel Schwammenthal  13.11.2024

Meinung

Antisemitismus-Resolution: Und jetzt?

In zwei Gastbeiträgen plädieren die Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CSU) und Marlene Schönberger (Grüne) für ein entschiedenes Handeln gegen Judenhass

von Daniela Ludwig, Marlene Schönberger  13.11.2024