Zur Islamkonferenz werden Muslime ins Bundesinnenministerium (BMI) eingeladen, und die treffen dort auf Staatsvertreter. Solche Gespräche sind sinnvoll, und dass dabei Häppchen gereicht werden, ist üblich. Dass es diesmal als Fingerfood unter anderem Blutwurst gab, sorgt für Diskussionen. Die dürfte nämlich zu den Nahrungsmitteln gehören, die fromme Juden, gläubige Muslime und auch manch nichtreligiöse Menschen am meisten schütteln. Warum lag die also auf dem Teller?
ZUSAMMENSETZUNG Im BMI erfährt man, die Essensauswahl sei »mit Blick auf die religiös-plurale Zusammensetzung« der Islamkonferenz erfolgt. Darauf, ob an den Blutwursthäppchen Zettel oder Fähnchen hingen, die darauf hinwiesen, was es ist, gibt es verschiedene Antworten. Aber das BMI legt Wert darauf, dass das Personal ja hätte Auskunft geben können. Die Frage nach dem Warum ist damit allerdings immer noch nicht beantwortet. Zur »religiös-pluralen Zusammensetzung« gehört vermutlich kaum, dass ein Teilnehmer wegen seiner Religion Blutwurst essen musste.
Zur »religiös-pluralen Zusammensetzung« gehört kaum, dass ein Teilnehmer wegen seiner Religion Blutwurst essen musste.
Irgendeine Provokation, islamfeindlich oder rassistisch motiviert, möchte man nicht unterstellen. Schon eher darf man eine Mischung aus Gedankenlosigkeit und Ignoranz vermuten, vielleicht sogar ein bisschen Respektlosigkeit, doch all das sollte man nicht zu hoch hängen. Und wer sagt, es müsse ja niemand zugreifen und das geronnene Blut essen, hat auch recht. Was aber wirklich sehr irritiert, ist der Umstand, dass man im BMI auf den »religiös-pluralen« Gesichtspunkten beharrt, die die Auswahl bestimmt hätten. Gilt die Blutwurst irgendjemandem als Symbol?
Übrigens: Wer sagt, dass es doch wohl Wichtigeres geben müsse als die Verwurstung solcher Meldungen, hat ebenfalls recht. Nur, wenn das BMI Inhalte, eventuell gar Ergebnisse dieser Islamkonferenz präsentieren möchte, sollte es anderes auf den Tisch legen.