In der malaysischen Stadt Kuching findet diesen Sommer die Paralympische Schwimmweltmeisterschaft statt. Für die Athleten sind die Wettkämpfe äußerst wichtig, denn sie qualifizieren sich dort für die Paralympics 2020 in Tokio. Auch israelische Para-Schwimmer trainieren seit Monaten dafür.
Kritik Doch wurde kürzlich bekannt, dass sie an den Wettkämpfen nicht teilnehmen dürfen. Malaysia verweigert ihnen die Einreise. Das Land werde ihnen keine Visa erteilen, sagte Premierminister Mahathir Mohamad. Er wolle damit Kritik an der israelischen Regierung üben und Solidarität mit dem palästinensischen Volk demonstrieren.
»Dr. M«, wie sich der heute 93-jährige ehemalige Kinderarzt gern nennen lässt, ist in der Vergangenheit immer wieder durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Vor neun Jahren sagte er auf einer internationalen Konferenz: »Die Juden waren immer ein Problem in europäischen Ländern. Man musste sie in Ghettos einsperren und regelmäßig massakrieren. Aber dennoch überlebten sie, waren erfolgreich und erpressten ganze Regierungen (…). Der Holocaust versagte als Endlösung.«
SENAT Im März ist nun ausgerechnet Malaysia offizieller Partner der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB). Wie kann einem Land, dessen Schoa-verherrlichender Regierungschef »Juden raus« auf seine Fahnen schreibt, diese Ehre zuteilwerden? Haben sich die ITB-Manager von Malaysias tropischem Urwald und den (zugegeben: wunderschönen) bunten Vögeln um den Verstand bringen lassen?
Der Grünen-Politiker Volker Beck fordert den Berliner Senat auf, dem Treiben bei der ITB nicht länger zuzuschauen. Michael Müller, der Regierende Bürgermeister, möge ein Machtwort sprechen, damit »das Bekenntnis zur Verantwortung für unsere Geschichte nicht zur billigen politischen Münze« verkommt. Ja, in der Tat: Das Regime von Malaysia ist in Berlin nicht willkommen. Bei mehr als 10.000 Ausstellern aus 180 Ländern sollte man dieses Jahr auch einmal ohne offizielles Partnerland auskommen.